Brennzeichen D


Musik darf keine Grenzfrage sein, auch deutsche Bands liefern konkurrenzfähige Wertarbeit. ME/Sounds hört Heimatmusik.

Die Überdosis Rock ’n 1 Roll. Mehrere Wochen in LA. zur Produktion des 91er Albums „Intensified!“ hotten für die Bertiner PLAN B ihre Spätfolgen. „Konventionelle Rockbands langweilen mich zu fade, „weiß Sänger Johnny Häusler heute. Seine Ohren kitzelt er lieber mit Dance-Musik und Reggoe, seine Freizeit verbringt er am Computer. Dort sind auch alle Stücke des neuen Plan B-Albums „Cyber Chords & Sushi Stories“ entstanden. Der Unterschied ist mehr als hörbar. Plan B kombinieren erfolgreich Rock mit tonibaren Rhythmen und elektronischen Beats, die erste Single-Auskoppelung „Life’s A Beot“ schmückt sich im Refrain mit Gospelchören und hat mehr Zeug zum Club-Hit als zum Kneipen kracher. „Ais ich mit den ersten Stücken in den Übungsraum kam, dachte ich. die anderen würden mich für verrückt erklären.“

Noch mal Glück gehobt, die Band-Kollegen zeigten sich eher angetan als mißtrauisch, das Experiment nahm seinen Lauf. Im Verbund mit dem New Yorker Produzent Mark Platt, der schon für Prince und Dee-Ute die Regler bediente, entstand ein Album, das kurzsichtigen Plan B-Anhängern, die sentimental am Street-Rock-Image der Band hängen, die Tränen in die Augen treiben wird, und vielleicht gerade deshalb das Beste ist, was sie jemals gemacht haben.

Soviel Bescheidenheit kann steh nur ein überzeugter Seitenscheitel-Träger leisten: „Von uns aus ist alles in Ordnung. Es ist eine weitere Platte, wir haben viele neue Erfahrungen gemacht und hoffen, daß das für die Leute auch so rüberkommt“, untertreibt Michael Jungblut, Gitarrist der ROMEOS das neue Album seiner Band. Dabei könnte das Oldenburger Quartett, das sich 1990 mit dem Naturfeder-Cover der Erst-Single „Up And Down“ in den bundesdeutschen Redaktions-Stuben nicht nur Freunde gemocht hatte, mit der aktuellen Produktion „Rookies Of The Year“ ruhig stärker auf die Pa: i , :: Die Romeos werden den Vorschußlorbeeren und -getdern (ihre erste Platte bei einer Major-Firma) mehr als gerecht, hat doch vor ihnen kaum eine Band aus diesem Land es geschafft, den Schnittpunkt von amerikanischem Rock-Druck, britischen Ohrbohr-Melodien und faustisch-schwermütigen Texten in englischer Sprache blind zu treffen — was schon Pop-Zar Michael Cretu in einer ME/Sounds-Umfrage anno ’91 das Romeos-Album „Cool Wet Grass“ loben ließ: „Interessant, international, zeitgemäß.“ Das fand auch der amerikanische Produzent Stephan Galfas (Meot Loaf, Aerosmith), der die Jungs bei einem Clubgig in Hamburg horte und sie am gleichen Abend zur Produktion der aktuellen LP in ein Studio nach Long Island einlud.