Bruda Sven – Front 5:11


„HipHop ist für mich ein Lebensgefühl“, meint Bruda Sven, und das, obwohl er nicht aus Brooklyn, sondern aus Stadtallendorf kommt. Seit dem 13. Lebensjahr, rappt und dichtet Sven im heimischen Hessen, Zeit genug, um einen eigenen Stil zu entwickeln. Der Weg nach oben war in seinem Fall, wie so oft, eine Mischung aus Hartnäckigkeit und Glück: Zunächst war sein Interesse an Straßenkultur kein Strohfeuer, seine ganze Jugend verbrachte der Bruda mit Breakdance, Graffiti und Sprechgesang. Seine Credibility ist sprichwörtlich, in der lokalen Szene war sein Name schon lange ein Begriff. Und dann ist er eines Tages den Meistern Pelham und Hofmann mit der Tür ins Haus gefallen. In einem Keller in Rödelheim arbeiteten Sven und der DJ Sherry N. Ansari an Aufnahmen, ohne zu ahnen, daß einige Stockwerke über ihren Köpfen das Hartreim-Duo residierte. Ärger gab’s dann auch noch, Pelham fühlte sich nach einem Radio-Auftritt von Bruda Sven „gedisst“, und zur Klärung dieses Mißverständnisses kam es so zum ersten Gespräch. Trotz allem stand dieses Meeting wohl unter einem guten Stern, Hofmann zeigte nämlich Interesse an der Arbeit des dynamischen Duos. Ein Gang in den Keller, und 3p arbeitete einen Vertrag aus. Das volle Programm – mit Gastauftritten bei Sabrina, Xavier, Illmat!c und Pelham folgte und etablierte Bruda Sven als würdigen neuen Label-Genossen. Erfreulich, daß die Plattenfirma ihren eigenen Grundsätzen treu blieb und das kreative Zweiergespann nicht zum kommerziellen Zuschnitt auseinanderriß: DJ Sherry N. Ansari bleibt als Partner erhalten und produzierte weite Strecken des Bruda-Debüts „Patentierte Zungenakrobatik“, das diesen Titel übrigens wirklich verdient: Akrobatischer wurde auf Deutsch bisher wohl kaum gerappt. Drei Tracks des rauhen Reimkünstlers finden sich nun auf der ME/Sounds-CD und beweisen, daß der Bruda verdient, was sich alle Rapper wünschen: Respekt.