Computer-Freak-Out!


Im Dezember wäre Frank Zappa 65 Jahre alt geworden. Dank seiner treuen Fans läßt sich im Netz viel über das kauzige Genie erfahren.

Es ist unmöglich – und vielleicht sogar unvorstellbar, wie ein dreieckiges Viereck -, daß ein Mensch, der zum ersten Mal der Musik von Frank Zappa begegnet, von ihr unberührt bleiben könnte. Ein erster Durchlauf von ROXY & ELSEWHERE oder THE BEST BAND YOU NEVER HEARD IN YOUR LIFE wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit beim Hörer Verwirrung, Überforderung, Faszination, Staunen, Heiterkeit und vielleicht auch ein bißchen Wut auslösen. Fast immer aber führt ein erster Kontakt zu Neugierde: Wer Zappa für sich entdeckt, wird mehr über den kauzigen Maestro wissen wollen und vielleicht eines Tages dicke Bücher über sein Leben verschlingen. Als Einstieg in das sonderbare Universum des Komponisten und Ausnahmemusikers eignet sich aber auch ein Streifzug durch das Netz:

Ausgangspunkt ist www.zappa.com, wo sich Informationen zu der im Frühling anstehenden „Zappa plays Zappa“-Tour abrufen lassen, bei der Ahmet und Dweezil Zappa auch in Deutschland das Werk ihres Vaters auf die Bühne bringen werden. Insgesamt ist die offizielle Seite nicht eben das Gelbe vom Ei – auch wenn sich in der Rubrik „Frank Zappa“ der Curser in ein Huhn verwandelt -, weshalb wir das kommerzielle Portal schnell hinter uns lassen, um uns den liebevoll gepflegten Fan-Sites zuzuwenden. The Idiot Bastard Son Website (www.idiotbastard.supanet.com) zum Beispiel hat das Transkript eines Gesprächs vom Juli 1990, in dem Zappa über seine Beziehung zu -und seine anfänglichen Vorurteile über- Deutschland spricht. Die selbe Seite verfügt über eine Anleitung, nach der man sich „G -SpotTornado“ und „Lumpy Gravy“ als Klingelton programmieren kann.

The Arf Society (www.arf-society.de), die in Bad Doberan an der Ostseeküste beheimatet ist, veröffentlicht zahlreiche Artikel auf deutsch, Links zu den Seiten ehemaliger Bandmitglieder wie Ike Willis, Jimmy Carl Black, Don Preston und Steve Vai, und bespricht in der „Book Corner“ lesenswerte Bücher wie Andreas Rauschs Comic „Zappaesk“. Seit 1994 erstellt die „Society“ die Zeitschrift „The Arf-Dossier“.

Unbezahlbare Einblicke bietet „My Time with Frank Zappa“, ein Bericht des Schlagzeugers Morgan Ägren, der Anfang der 9oer-Jahre an den Zappa’s uni VERSE-Konzerten beteiligt war. Die Schilderung des höchst angespannten zweiten Probetags, an dem sich Frank Zappa ausschließlich Songs vorspielen ließ, die nicht auf der Liste der 45 Lieder waren, die den Musikern im Vorfeld als Muß-Repertoire zugegangen war, gehört zu den aufschlußreichsten Augenzeugenberichten, die sich zur Person Zappa im Netz finden lassen (www.morganagren.com).

Die mit Abstand schlechteste Seite unterhalten zwei ehemalige Mitglieder der Mothers of Invention, die heute abwechselnd als The Grande Mothers und The Grandmothers durch die Welt tingeln. Nach langen juristischen Rangeleien sicherten sie sich nun die Domain www.thegrandmothers.com, was die in Europa relativ populären und weitaus dienstälteren Grandmothers um Jimmy Carl Black, Don Preston und Bunk Gardner zum Aufgeben zwang. Die ganze traurige Geschichte findet sich auf der Seite des italienischen Zappa-Lookalike und -Soundalike Sandro Oliva, der seine Talente einst der originaleren Grandmothers-Inkarnation zur Verfügung gestellt hatte(www.sandroliva.com/grandmothers.html).