1 Das Gesamtkunstwerk Das Cover zu THE CENTURY OF SELF ist ein Ausschnitt aus einem größeren Bild von Trail-Of-Dead-Kopf Conrad Keely mit dem Titel „The Table“, das zusammen mit anderen Kugelschreiber-Zeichnungen Keelys und Fotografien von (Ex-Smashing-Pumpkins-Bassistin) Melissa Auf Der Maur vergangenes Jahr in New York ausgestellt wurde. Keely über das von ihm gewählte Medium der Kugelschreiber-Zeichnung: “ Ich kann nicht verstehen, warum Künstler und Kritiker es nicht ernst nehmen. Es ist Kunst in ihrer reinsten Form. „

2 Chefsache Conrad Keely hatte bis jetzt bei sämtlichen Alben von …Trail Of Dead seine Finger in der Gestaltung des Artworks, ob als Zeichner/Maler oder Gestalter. „Ich könnte das nicht aus der Hand geben“, so Keely, „dazu ist mir das gesamte Paket, das ein Album darstellt, zu wichtig.“ Eigentlich wollte Klein-Keely einst sowieso Maler werden, „aber mit 14 entschied ich mich, doch lieber Rockstar zu werden“, sagt er. Als Student der Kunstgeschichte arbeitete er mit der allerersten Version von Photoshop, lernte dabei aber „fast gar nichts“, was ihm später als Maler weitergeholfen hätte.

3 Dokumentarfilme Dokumentarfilme sind Conrad Keelys Lieblingsfilme. „Es ist mein absolutes Lieblingsgenre und eines, das durch Leute wie Ken Bums und Werner Herzog in eine echte Kunstform verwandelt wurde.“

THE CENTURY OF SELF ist benannt nach dem Dokumentarfilm von Adam Curtis, der sich mit der Konsumgesellschaft Amerikas beschäftigt (siehe MUSIKEXPRESS 3/09). Im Regal hinter dem Jungen steht ein Buch mit dem Titel „The Inland Sea“ – so heißt auch ein 1991 gedrehter, preisgekrönter Dokumentarfilm über die gleichnamige Meeres- und Inselregion bei Japan. In diesem Fall reiner Zufall: Keely kennt den Film gar nicht.

4 Nebenjob Auf seiner (nicht unbedingt immer auf den neuesten Stand gebrachten) Website www.conradkeely.com verkauft Keely einige seiner Werke — die Preise variieren zwischen 30 und 80 Dollar. Außerdem gestaltet er Albumcover für befreundete Bands wie The Sword (amerikanische Metalband). “ Es hilft, wenn ich die Musik der Gruppen mag“, so Keely. Momentan hofft er, ein Cover für die texanischen Post-Rocker Explosions In The Sky designen zu dürfen. Billig ist der Mann nicht gerade: Interessierte Bands können Keelys Dienste ab 2.000 Dollar in Anspruch nehmen.

5 Der Junge Dass der milchgesichtige Knirps in der Mitte des Bildes aussieht wie Keely Junior, kann sein, wäre aber eher zufällig. „Es sah bei uns zu Hause ähnlich chaotisch aus“, so Keely, “ also ist es möglich, dass der Junge meine Züge trägt.“ Die Sanduhr und der Totenschädel sind barocke Todessymbole und erfüllen einen Zweck:

„Der Junge schaut so erschrocken, weil es ihm dämmert, dass das Leben irgendwann ein Ende hat. Er wird sich seiner Sterblichkeit bewusst.“

6 Die Bücher im Regal Zwei der Bücher tragen Titel von… Trail-Of-Dead-Alben: Eines heißt „Worlds Apart“, wie das Album von 2005, ein anderes teilt sich den Namen „Source, Tags & Codes“ mit der Platte von 2002. Ein drittes Buch im Regal trägt die Aufschrift „Novella Without Faith“ — der Name eines Songs auf dem selbstbetitelten Debütalbum der Texaner von 1998. Keely dazu: „Das sind einfach Spielereien für die Fans, die Spaß daran haben sollen, sie zu entdecken und darüber nachzudenken, was sie bedeuten.“ Auch ein wissenschaftliches Buch („The Isis Unveiled“) ist dabei: „Die Atmosphäre soll magisch, aber auch wissenschaftlich sein – wie ein zauberhaftes Labor.“

7 Der Raum Das Albumcover ist eine Fortsetzung zu dem der FESTIVAL THYME-EP (das Raumschiffartige Gefährt ist in dem Buch auf dem Lesepult mit der Überschrift „Festival Ship“ abgebildet). „Der hier abgebildete Raum ist ein Lagerraum in dem Schiff auf dem EP-Cover. Es hat keine Landevorrichtung – es mussfür immer durch die Lüfte schweben.“

Albumkritik 6

Story ME 3/09 www.trailofdead.com