De La Soul & Co.


Nichts gegen Mano Negra: Über die Live-Qualitätcn der munteren Franzosen berichtete ME/ Sounds bereits im Mai-Heft. Doch an diesem halbwegs sommerlichen Nachmittag wirkten sie einfach wie die richtige Band zur falschen Zeit am falschen Ort.

Bittere „Aufhören, Aufhören!“-Rufe von ungeduldigen B-Boys mußten sich anschließend die um eine bezaubernde Sängerin/Tänzerin und einen Musiker aus Casablanca verstärkten Dissidenten gefallen lassen. Ihr allzu akademisch und beflissen vorgetragener Wüsten-Beat war an dieser Mißstimmung sicher nicht ganz schuldlos. Anderseits aber warf die Ignoranz etlicher Fans von De La Soul auch ein bezeichnendes Licht auf den wahren Wert aktueller Schlagworte: Weltbeat hin. vermeintlich durch Hip-Hop gefördertes Afrika-Bewußtsein her – Scheuklappen sitzen im Zweifelsfall immer noch am Bequemsten.

Die drei von De La Soul stellten anschließend als Headliner einen traurigen Rekord auf: Ihr Auftritt war kürzer als die vorangegangene Umbaupause.

Wer sich eine ausführliche Vorschau aufs nächste Album erhofft hatte, wurde ohnehin enttäuscht. Das Trio aus Amityville verließ sich auf sein schon zigmal durchgekautes „Greatest Hits“-Repertoire, garniert mit der üblichen, diesmal streckenweise nicht ganz so tumben Publikumsanmache. Klarer Sieger war ein vollfetter Roadie, der seine Hüfte für „Jenifa“ am elegantesten in Bewegung setzte.

Schon nach einer knappen halben Stunde trat De La Soul ab. Die konsternierte Fan-Gemeinde schwieg zunächst ungläubig, nötigte dann aber – der deutsche B-Boy läßt sich eine Menge gefallen – ihren Idolen doch noch einen Nachschlag ab.

Der Appetit darauf war vielen indes schon längst vergangen. Denn im lediglich halb gefüllten Stadtpark hatte sich längst Verdrossenheit breit gemacht. De La Soul als kurzer Auftakt des Programms – damit wäre die Dramaturgie vielleicht noch zu retten gewesen. So aber blieb nur ein dumpfes Gefühl der Leere, und ein Besucher aus den hinteren Reihen brachte alles auf den Punkt: „Mano Negra.'“ Auch wenn die Welt angeblich immer enger zusammenrückt – vielleicht sollten sich die Veranstalter solcher bunten Nachmittage doch mal ein paar Gedanken mehr über Zusammenstellung und Ablauf machen.