Wie Netflix an Diddys geheimes Videomaterial vor Festnahme gelangte

Brisante Aufnahmen von Diddy kurz vor der Verhaftung tauchen in der Netflix-Doku auf. Die Filmemacher:innen schweigen zur Quelle. Was steckt dahinter?

Die neue Netflix-Dokumentation „Sean Combs: The Reckoning“ von Rapper 50 Cent zeigt bisher unveröffentlichtes Material des einstigen Musikmoguls. Die vierteilige Dokureihe „Sean Combs: The Reckoning“ setzt sich intensiv mit dem Leben von Sean „Diddy“ Combs auseinander. Dabei zeichnet sie den Aufstieg und Fall des früher erfolgreichen Rappers detailliert nach.

Exklusives Footage kurz vor der Festnahme

Die Doku zeigt auch Videos und Statements, die Sean „Diddy“ Combs kurz vor seiner Festnahme zeigen. Der damals 54-Jährige hatte sich in den Tagen vor der Anklage von einem Kamerateam begleiten lassen und dieses exklusive Material selbst produziert. Wie Rapper und Produzent der Doku 50 Cent nun an dieses Video-Footage gelangte und es veröffentlichen konnte, ist derzeit noch unklar – es sei laut Netflix aber auf legalem Weg geschehen.

Dokumentarfilmer zur Materialherkunft

Combs‘ Team hat bereits eine Erklärung zu der Übermittlung des Materials abgegeben und behauptet, die zuständigen Namen zu kennen. Gegenüber „Deadline“ meldete sich der Dokumentarfilmmacher Michael Oberlies zu Wort, der aussagte, Teil eines Produktionsteams zu sein, das eine eigene Doku über Combs geplant hatte. „Das fragliche Filmmaterial wurde weder von mir noch von jemandem, der zur Bearbeitung von Sean Combs‘ Material befugt ist, veröffentlicht; es stammt von einem Dritten, der mich drei Tage lang vertrat, während ich außerorts war“, erklärte Michael Oberlies. Er bezieht sich auf Szenen, die Combs bei strategischen Besprechungen mit seinem Anwaltsteam in den Tagen vor seiner Verhaftung im September 2024 zeigen.

Combs drohte mit rechtlichen Konsequenzen

Oberlies sprach in seinem Statement allerdings nicht explizit von einem Rechtsverstoß durch die Verwendung des Materials: Es sei lediglich „unethisch und inakzeptabel“. Combs hatte zuvor behauptet, dass die Videoaufnahmen tatsächlich unrechtmäßig beschafft und verwendet worden seien. Combs‘ Sprecher:innen ließen durchblicken, dass sie aktuell ihre rechtlichen Optionen prüfen und eine Klage bevorstehen könnte. Dem Netflix-Chef Ted Sarandos wurde vorgeworfen, mit der „Reckoning“-Doku lediglich eine „Vergeltungsmaßnahme“ 50 Cents gegenüber Combs ermöglicht zu haben.

Netflix verteidigt die Dokumentation

Das Medienunternehmen wies diese Vorwürfe nun entschieden zurück. Aus einer Stellungnahme eines Netflix-Sprechers ging hervor, dass die Aufnahmen legal beschafft worden seien: „Die Behauptungen über ‚Sean Combs: The Reckoning‘ sind falsch.“ Weiter hieß es: „Es handelt sich weder um eine Hetzkampagne noch um einen Racheakt.“ Auch die Doku-Regisseurin Alexandria Stapleton äußerte sich zu den Anschuldigungen: „Das Material gelangte an uns, wir haben es legal erworben und besitzen die notwendigen Rechte.“

Combs verbüßt Strafe im Gefängnis

Auch der letzte Teil der vierteiligen Dokumentationsreihe soll einen näheren Einblick in die Produktion der Enthüllungs-Doku bieten. Der 56-jährige Rapper sitzt derzeit im Fort-Dix-Gefängnis in New Jersey ein, um seine 50-monatige Freiheitsstrafe abzuleisten.