Festival-Chronik

Die 20 besten Momente aus 21 Jahren „Splash!“-Festival


Zum Jubiläum des Splash!-Festivals wagten wir einen ganz besonderen Rückblick. 20 Jahre, 20 Schlüsselmomente. Specter Berlin und Curse schwelgen in Erinnerungen, David Bortot und Jan Wehn erklären die Geschichte des Festivals.

16. 2011: Marsimoto hüllt das Festival in grünen Rauch

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Marteria hat das „Splash!“ einmal durchgespielt: vom Besucher ohne Schlafplatz zum Ehrenbürger der Herzen. Hier erzählt er über seinen Weg zum Marteria-Marsimoto-Mega-Auftritt 2011: „Das erste Mal bin ich mit meinem Kumpel Nobody’s Face zum Stausee Oberrabenstein gefahren, ohne Zelt und mit 3,50 Euro in der Tasche. Wir mussten also jemanden finden, bei dem wir pennen können, sonst wären wir komplett am Arsch gewesen. Irgendwie haben wir’s dann sogar ins Sterne-Hotel geschafft. Am Sonntagabend habe ich außerdem meine Grastüte im Schlamm wiedergefunden, die ich am Freitag verloren hatte. Dazwischen habe ich noch bei der Underdog Cru und auf der Freestyle-Bühne gerappt. Wir waren die glücklichsten Menschen der Welt. Ein paar Jahre später standen wir dann plötzlich auf der Hauptbühne. Die ganzen Marsianer im Publikum haben das Festivalgelände mit ihren Rauchtöpfen in Grün gehüllt. Das war unfassbar. Wenn ich die Marsimoto-Maske aufhabe, bin ich eh in meiner eigenen Welt. Und dann noch dieses Bild: Einfach nur Terror und Endzeit und wunderschön. Nach dem Set sind wir hoch zu dieser Graffitiwand und haben dort im Drogenrausch weiter performt. Das war so viel mehr als ein Auftritt. Eher ein einziger Rausch, komplette Ekstase: Ich habe nicht bei einem einzigen Wort an irgendetwas gedacht, sondern einfach gemacht und gespürt, wie alles plötzlich aufgeht. Wie die Leute meinen Flash checken, auch noch mit beiden Charakteren. Das war reiner Wahnsinn!“

17. 2013: Casper bringt Kollegah auf die Bühne

Casper hatte die Crowd fest im Griff

Samstagabend. 23 Uhr. Caspers erste große Headlinershow – auf dem Festival, das auch er als Fan in- und auswendig kennt. Vor ihm ein Meer aus Mittelfingern, klar, zum Song „Mittelfinger hoch!“. Mit diesem Song läutete Casper 2009 seine Bilderbuchkarriere ein. Was also lag näher, als genau diesen Song zu einem der legendärsten „Splash!“-Moment überhaupt umzufunktionieren? Gerade als man denkt, dass das Dingen durch ist, stolziert zur stoischen Kickdrum und runtergefahrenen Gitarrenriffs Kollegah auf die Bühne. Die Haut vom Frankreichurlaub braungebrannt, das mit Muskeln ausgefüllte Shirt in blütenreinem Weiß, gibt der Mann seinen Part des Klassikers zum Besten – und stellt sieben Jahre nach seinem verhauenen Einstand klar, dass er es doch kann.

Casper: „Ich finde Überraschungsgäste bei Konzerten immer mega. Es gibt jedes Jahr diesen einen Splash!-Moment, und bei der Zusammenstellung meines Sets habe ich darüber nachgedacht, wie ich selbst so einen schaffen könnte. Zu der Zeit wurde ich immer wieder gefragt, wie mein Verhältnis zu Selfmade Records und Kollegah wäre. Da wurde eine Anspannung reininterpretiert, die es nie gegeben hat. Es gibt so ein YouTube- Video von diesem Moment der Show. Man sieht, wie plötzlich alles Kopf steht und vor allem auch, wie wir als Band auf der Bühne total ausflippen, weil das wirklich gerade passiert.“

18. 2014: Schland feiert mit Cro

Auch beim „Splash!“ herrschte Fußballfieber

Cro: „Wir sollten 2014 genau zur Zeit des WM-Finale spielen. Mir ist Fußball eigentlich egal, dementsprechend war es mir war auch nicht so wichtig, das Spiel zu sehen. Die Band und mein DJ Psaiko.Dino sind aber Fußball for life – und Wiz Khalifa war es scheinbar noch egaler als mir, weshalb er seinen Slot mit uns getauscht hat. Vielleicht wollte er auch einfach nur schneller ins Hotel und dort kiffen… Wir haben das Spiel jedenfalls im Backstage und die letzten Minuten dann hinterm DJ-Pult sitzend geguckt, auf dem Monitor auf der Main Stage, zusammen mit allen Fans. Nachdem Deutschland gewonnen hatte, ging der Auftritt los. Wir hatten kurz Angst, dass alle sich umdrehen und gehen, weil das Vier-Jahres-Ziel erreicht ist. Aber es waren alle noch da und hatten Bock. Sureshot!”

19. 2015: Money Boy vs. Die Orsons

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Money Boy – auf dem Höhepunkt seines Hypes – ballert sich 2015 das gesamte Wochenende ins Delirium. Der Rausch endete am Sonntag mit einem Bühnensturm bei Deutschraps positivster Band, den Orsons – legendäre Fanta-Verschüttung inklusive. Die Folge: Der Boy und seine Entourage werden des Geländes verwiesen und schlachten den Vorfall in den sozialen Medien aus.

Bartek von den Orsons erinnert sich: „Ich war gerade dabei, meinen Part zu rappen, als ich merkte, dass die Leute nicht auf mich sondern hinter mich schauen. Dann drehte ich mich zur Seite und sah Money Boy. Unser Tourmanager versuchte, ihn von der Bühne zu zerren. Doch der Typ ist ja 4,30 Meter groß! Wie schon 2011 wurde die Show kurz unterbrochen, ging dann aber direkt weiter. Nach dem Auftritt wurde hinter der Bühne auf Fernsehgeräten die Show noch mal wiederholt. Da fand ich es eigentlich ganz witzig.”

20. 2016: Vier Wörter bringen das Festival zum Platzen

Youtube Placeholder

An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

2016 war ein „Splash!“ des Übergangs. Es stand im Zeichen kommender Helden wie Yung Hurn, Haiyti, Rin, Azet & Zuna, Lgoony, Crack Ignaz oder 187 Strassenbande, aber blieb ohne besondere Vorkommnisse. Bis zum Schluss die Altmeister anrückten. Der Sonntagabend ist ein unbeliebter Slot, weil „alle weg sind oder im Krankenhaus“ (Eizi Eiz). Aber für die heimlichen Headliner Beginner blieben alle. Die Bosse aus HH, die Bässe aus „Ahnma“. Der Sound ist glasklar, die Spannung zum Schneiden. Nach der ersten Strophe steht plötzlich Gzuz auf der Bühne, mit der breiten Brust des Hypes der Stunde. Mehr Präsenz geht nicht. Als er ansetzt, geht tatsächlich ein Raunen durchs Publikum. Kein Schrei, sondern ein Raunen. Der Boden scheint zu beben unter seiner Stimme. „Was los, Digga? Ahnma!“ Dann brechen alle Dämme. Alles gesagt, alles aus.

21. 2017:

PYMCA UIG via Getty Images
ole fpt