Die eigene House-Schrift


Tiefschwarz sind ein deutscher Exportschlager. Mit dem dritten Album wollen die beiden Brüder sogar live aufspielen.

Wenn du als DJ erfolgreich sein willst, musst du produzieren“, sagt Ali Schwarz. Das Mitglied des Berliner DJ-Duos Tiefschwarz sitzt im Berliner Studio. Ihm gegenüber, sein Bruder Basti. „Man muss kein Technik-Nerd mehr sein, um in wenigen Minuten Tracks zu produzieren und im Netz zu veröffentlichen. Deswegen brauchst du auch als DJ deine eigene Handschrift. Die Konkurrenz ist groß“.

Nach 20 Jahren im Technobusiness, werden sie mit ihrem dritten Album Chocolate nun erstmals auch live auftreten. Und wie sieht ihre spezielle Handschrift aus? „Tiefschwarz“, sagt Ali vor Beenden der Frage und sein Bruder Basti grinst: „Ich hätt’s nicht besser ausdrücken können.“

Sagen wir mal so, es ist nicht gerade schlecht gelaufen bei den Brüdern Schwarz in den letzten Jahren: Über hundert Bookings im Jahr, unzählige Flugmeilen, hochgerissene Arme und das eigene Label Souvenir. „Wir haben alles geschafft, was wir uns erträumt hatten“, sagt Basti und nimmt eine Gabel von seinem Salat. Zum Interview ist er direkt aus dem Spa gekommen. Techno-Opfer sehen anders aus.

Angefangen hat alles Anfang der 90er-Jahre in Stuttgarter Clubs, die Ali betrieb und in denen Basti Resident werden sollte. Irgendwann legten beide zusammen auf, und ihre ersten Produktionen erschienen auf dem Label Four Music. Bald waren auch die ersten Alben fertig. Der Sound von Tiefschwarz war immer eher House-orientiert. Eher stylish als dunkler Kellerclub. Musik und Erscheinung von Tiefschwarz passen gut zusammen.

„Wir basteln seit Jahren an unserem Techno-House-Entwurf und keiner von uns weiß, was als nächstes kommt“, sagt Ali . Die beiden wurden mit Remixen für Künstler wie Madonna, Missy Elliott und 2raumwohnung beauftragt, wurden Residents in verschiedenen Clubs und nun kommt also das erste Album auf dem eigenen Label. Mit ihm werden die Brüder bei ihren Auftritten erstmals auch live Instrumente bedienen. „Es wird auch ein Bonusalbum geben“, sagt Schwarz.“More Chocolate wird nur digital veröffentlicht. Live werden wir dann die Inhalte der CD und des digital veröffentlichten Materials mischen. Dadurch kriegt der Gig noch mehr Schwung und wird so cluborientierter.“

Albumkritik ME 6/10

www.souvenir-music.com