Die Göttin


Seit 15 Jahren behauptet sie sich als Pop-Göttin – und das immer mit reichlich Körpereinsatz, inzwischen ist Madonna als Künstlerin gereift und als Pop-Unternehmerin erfolgreicher denn je. Ein Pschychogramm der Musikerin, Mutter und Millionärin.

WAR ES EINE SCHLICHTE Zeitungsente, die da müde „Madonna sucht Samenspender“ quakte? Oder war es eine von Madonnas PR-Clan raffiniert lancierte Falschmeldung, nur in die Welt gebracht, um mitsamt des natürlich auf dem Fuße folgenden Dementis die Medien dieser Welt auf die neue, rasende Fahrt im Madonna-lnfo-Karussell einzustimmen, die uns dieses )ahr bis in den Winter fesseln wird? Wie auch immer – allein die Tatsache, dass ein öffentlicher Samenspendenaufruf von dieser Frau als denkbar, vorstellbar und irgendwie ins Bild passend der Musikwelt nurmehr ein müdes Lächeln auf die Lippen zaubert, zeigt schon, dass man Madonna inzwischen alles zutraut.

Doch diese Rechnung ist ohne den Star gemacht: Längst greift die durch ihre Rolle als „Evita“ eingeläutete und mit dem letzten Album „Ray Of Light“ fortgesetzte, neuerliche Image-Kehrtwendung des Pop-Chamäleons Madonna (nach den Stereotypen „Second-Hand-Schlampe“, „Vogue-Model“, „Sado-Leder-Tante“ und „Balladen-Chanteuse“! hin zu dem aktuellen Outfit „Musikalisch gereifter Star mit mütterlicher Erotik“. Madonna zeigt das gewachsene Selbstvertrauen einer 41jährigen, überaus erfolgreichen Geschäftsfrau: „Seitdem ich über meine Karriere voll und ganz selbst bestimmen kann“, freute sich die am 16. August 1958 in Bay City/Michigan geborene Madonna Louise Ciccone bereits vor drei lahren, „trage ich zwar selbst die Verantwortung für alles, dafür kann mich aber auch niemand mehr zu irgendwelchen faulen Kompromissen zwingen.“

Aktuelles Beispiel: In ihrem neuen Film „The Next Best Thing“ (Kinostart in Deutschland im September) mimt sie die Yoga-Lehrerin Abbie. Im Drehbuch von Tom Ropelewski sollte Abbie eine Bademeisterin spielen, aber Madonna, die selbst täglich eineinhalb Stunden lang Yoga-Übungen praktiziert, hatte keine Lust „täglich bis zu 12 Stunden im ätzenden Chlor-Wasser eines Schwimmbades aufzuweichen“ und ließ auch sonst das Script von Mel Bordieux (Lebenspartnerdes männlichen Hauptdarstellers Rupert Everett) so lange immer wieder umschreiben, bis es ihr endlich gefiel. Eine Szene des John-Schlesinger-Films jedoch konnte sie nicht abwehren, hier mußte sie bis an die Grenze der Selbstentblößung gehen: Abbie steht leicht geschürzt vor ihrem Badezimmerspiegel, schiebt sich die Brüste hoch und sagt: „1989“. Dann „Madonna zu sein. Doch genau dies ist wieder einmal nichts als ein weiteres großes Mißverständnis, ein weiterer, feinsinniger Plot in der Erfolgs-Story dieser Musikunternehmerin, Mutter und Multimillionärin, die vor 20 lahren noch für fünf Dollar die Stunde Schmalzgebäck verkaufte.

1978 hatte Madonna ihr Ballett-Studium an der Universität von Michigan hingeschmissen, hauste verbotenerweise in einem Proberaum im New Yorker „Music Building“, bediente am Times Square die Gebäckfriteuse in einer „Dunkin‘ Donuts“-Filiale und träumte den Traum, den alle Donuts-Blondinen New Yorks bis heute träumen: ein großer Star zu werden, reich und berühmt. Streng katholisch-kleinbürgerlich erzogen, wie sie nun mal war, machte ihr die Hygiene-Situation am meisten zu schaffen: „Das Schlimmste war, daß ich keine eigene Dusche hatte, ich mußte immer mit irgendwelchen Idioten essen gehen, um bei ihnen zu Hause ihr Bad benutzen zu können“, verriet sie der US-Journalistin Peggy Sirota. „Ein echter Alptraum – sich mit solchen Zuständen abfinden zu müssen und sich trotzdem halbwegs sauber zu fühlen.“

überlässt sie ihre Oberweite wieder dem Schicksal der Erdanziehung und sagt „1999“. Eine Idee, die „absolut nicht auf meinem Mist gewachsen ist. Natürlich mache ich das selbst auch manchmal in meinem Badezimmer, wenn keiner zusieht, aber man muss schon sehr weit gehen können, sich als Schauspieler in eine so verletzliche Situation zu begeben. Ich musste sprichwörtlich meine gesamte Eitelkeit aus dem Fenster werfen, um diese Szene spielen zu können.“ Relativ neue Töne von einer Frau, deren Selbstvermarktungsstrategie jahrelang gerade eben darin bestand, soviel nackte Eigenhaut wie möglich zu Markte zu tragen. Von kaum einer anderen Künstlerin der Pop-Geschichte existieren derart viele offizielle PR-Fotos, in der sie nicht oder kaum bekleidet zu sehen ist – von den frühen „Like A Virgin“-Aufnahnien über die Modegeschichte-schreibenden Kegelstumpf-BHs von Jean-Paul Gaultier bis hin zu der Erotik-Light-Version im Bauchfrei-Video ihrer aktuellen Single „American Pie“ (als Titelmelodie von „The Next Best Thing“ auf dem Soundtrack neben „Time Stood Still“ einer von zwei Madonna-Beiträgen) schien der Act „Madonna“ stets deckungsgleich mit dem Frauenkörper Sauber, innen wie außen, wollte sie immer bleiben. Lind dennoch Karriere machen. So konsequent Madonna für dieses Ziel all die lahre über auch ihren (mehr oder weniger nackten) Körper einsetzte – im Grunde behielt sie dabei immer eine reine Seele. Was für protestantisch oder sonstwie kalvinistisch aufgewachsene Zeitgenossen wie eine verlogene Doppelmoral aussehen muß, war für Madonna stets sinnbehafteter Teil ihres großen Plans. Moralisch wie intellektuell: „Die Leute ertragen es nicht, wenn man ihnen auf diese Weise den Spiegel vorhält“, kommentierte sie den Entrüstungs-Sturm, den ihr Nacktfoto-Buch „Sex“ 1992 ausgelöst hatte. „Wir werden mit Sex überflutet, aber dabei handelt es sich stets um die männliche Sichtweise. Die Frau wird immer zum Objekt gemacht. Bei mir war’s umgekehrt.“

DIE RRDIKRLE SELBSTENTBLOSSUNG, MRDONNRS langjähriges Spiel mitwohlkalkulierlen Regelbrüchen, hat allerdings auch unübersehbare Wurzeln in ihrer eigenen Kindheil. Die streng katholische Großfamilie (sieben Geschwister) wurde von Vater Sylvio Ciccone mit strenger Hand und nach klaren moralischen Regeln geführt. Regeln, die jedoch nie erklärt wurden, von den Kindern als gottgewollt hingenommen werden mussten: „Es gab so verdammt viele Regeln, von denen keiner wusste, wofür sie gut sein sollten“, erklärt Madonna in einem aktuellen Interview mit der Zeitschrift „Vanity Fair“. „Wenn mir damals einfach mal irgendjemand eine Antwort gegeben hätte, mir den Sinn dieser Regeln erklärt hätte – dann wäre ich bestimmt nicht so rebellisch geworden. Mein Vater betete immer nur herunter: ‚Du darfst kein Make-up tragen, du darfst dir die Haare nicht kurz schneiden, du darist nicht, du darfst nicht.‘ Also bin ich logischerweise das krasse Gegenteil von dem geworden, was und wie in der rigiden, patriarchalischen Vorstellung meines Vaters eine Frau zu sein habe. Wenn ich zum Beispiel in Manhattan in einem liberalen Elternhaus aufgewachsen wäre, in einer offeneren Umgebung, wäre ich bestimmt ein völlig anderer Mensch geworden.“

Das Skandalbuch „Sex“ ist zwar längst vergriffen (wenngleich im Internet unter www.madonnanet. com/extreme/erotica/sex.html noch immer in voller Opulenz zu bewundern…), stellt aber bis heute einen

der wichtigsten Wendepunkte in Madonnas Karriere dar: In dem Buch hatte sie alles gezeigt, was man in den USA hart an den Grenzen der Pornographie-Zensur zeigen kann. Prompt verstummte die fleischliche Neugier der Medien an Madonnas nackter Haut. Frau Ciccone konnte sich in aller Ruhe um die neuen Ziele kümmern: Madonna, die Sängerin, Madonna, der Kino-Star, Madonna, die Geschäftsfrau.

Als Chefin ihrer eigenen Plattenfirma „Maverick“ kam der F.rfolg schnell. Sie entdeckte Me’Shell NdegeOcello und AJanis Morissette, popularisierte Prodigy in den LISA. In Hollywood dauerte es länger. Nach ihrem Achtungserfolg mit „Desperately Seeking Susan“ (1985) blieb der Applaus erst mal aus. Am 10. Januar 1989 hatte sie sich nach dreieinhalb Jahren, einigen blau geschlagenen Augen und zwei Film-Flops („Shanghai Surprise“ und „Who’s That Girl“) von Ehemann Sean Penn scheiden lassen und mit „Dick Tracy“ und „A League Of Their Own“ den definitiven Durchbruch als Schauspielerin gesucht – vergeblich. Ein lahr später sah sich ihr Filmpartner aus „Body Of Evidence“, Willem Dafoe, zu einer Rechtfertigung genötigt, warum einer wie er mit einer wie ihr gemeinsam in einem Film auftritt: „Sie ist talentiert, intelligent und eine äußerst angenehme Arbeitspartnerin. Wer abfällig über sie redet, ist ein Idiot.“

ERST 1996, NHCH IHRER UMJUBELTEN DRRSTELLUNG der Evita Peron in dem Film „Evita“, verstummten schließlich auch diese „Idioten“. Die lange Wartezeit auf die Anerkennung in Hollywood sieht Madonna inzwischen gelassener: „Das ist völlig normal. Wenn man in einem Bereich sehr erfolgreich ist und es dann in einem anderen Bereich versucht, wird man zunächst einfach nicht ernst genommen. Was mir die ganze Zeit fehlte, war eine wirklich gute Rolle in einem wirklich guten Film. Beides kam zufällig bei ‚Evita‘ zusammen, es hätte aber auch mit jedem anderen wirklich guten Film passieren können.“

Inzwischen ist sie entsprechend wählerischer bei der Auswahl ihrer Rollen geworden: „Ich habe im letzten Jahr an die 50 Drehbücher gelesen – reine Zeitverschwendung. Eine Geschichte muss originell sein, ein Herz haben und auf einem richtig guten Buch basieren. Im Moment leben wir in einer Periode, in der es kaum substanzielle Drehbücher gibt – und noch viel weniger Scripte mit einer wirklich starken, zentralen Frauen-Rolle.“ Um so mehr freute sie sich über das Drehbuch von „The Next Best Thing“, denn es bot ihr „genau die richtige Portion an politischem Statement.“ In dem Film wird sie unerwartet Mutter – ausgerechnet von ihrem homosexuellen guten Freund (Rupert Everett), der daraufhin versucht, seine Vaterrolle gegen alle juristischen und gesellschaftlichen Anfeindungen zu verteidigen. „Das Wichtigste an einem Film ist mir, dass er einen Standpunkt vertritt. Ich habe niemals einen Film einfach nur so, aus Spaß oder für das Geld gemacht. Ich würde auch nie in einem Film spielen, der zum Beispiel die Leute schockiert, nur um des Schockeffektes willen.“

Bei oberflächlicher Betrachtung des größten Teils von Madonnas Karriereschritten scheint das genau anders herum funktioniert zu haben: Fast immer mimte sie den perfekten Bürgerschreck, den Schocker für moralinsaure Gralshüter des gottesfürchtigen amerikanischen Kleinstadtlebens. Madonna selbst sieht das völlig anders: „Für mich basiert meine Karriere noch nicht einmal auf der Idee, die L.eute überraschen zu wollen. Ich hatte immer nur an einem Interesse: mich selbst herauszufordern, permanent neue Dinge zu probieren und auf diesem Weg meinen Geist zu erweitern und – hoffentlich – auch den der anderen Menschen. Ich frage mich immer zunächst: Bringt mich das weiter, werde ich etwas dazu lernen, kann es mich inspirieren?“ Und das gilt bei Madonnas für alles, gleich ob Film oder Musik. Zwei ihrer Meinung nach „völlig unterschiedliche Kunstformen. Wenn du zum Beispiel einen Song schreibst oder singst, ist das eine sehr direkte, persönliche Sache. Es kommt aus dir heraus, und nichts steht diesem Ausdruck der Emotion im Wege. Filme zu machen, ist eine Sache, bei der viel mehr Köche im Brei mit herumrühren. Nicht nur der Regisseur, auch der Kameramann, der Ausstatter, die anderen Schauspieler und am Schluss auch noch der Cutter sie alle beeinflussen deine Arbeit.“

Indirekt beeinflussen sich die beiden Ausdrucksformen auch gegenseitig, denn es war Rupert Everetts Idee, die Madonna dazu anstieß, den Don McLean-Klassikervon 1972 als neue Single aufzunehmen: „In der Filmhandlung ist ‚American Pie‘ das Lieblingslied von Ruperts Film-Lebensgefährten, das die Trauergäste bei dessen Beerdigung singen und sich dabei einreden, er sei nicht an AIDS gestorben – eine sehr emotionale Szene. Als Rupert meinte, ich solle den Song für den Soundtrack aufnehmen, war ich zunächst dagegen. Ich habe noch nie gerne Coverversionen gesungen. Aber je öfter ich den Song hörte, um so mehr aktuelle Bezüge fand ich in ihm. Ich muss mich bei Rupert bedanken, dass er mich auf diese Idee gebracht hat.“

„American Pie“, gesungen von Madonna und produziert von ihrem Haus-Techno-Meister William Orbit – das musste einen Aufschrei des Entsetzens unter den Anhängern des wahren, alten Song-Gutes in Amerika provozieren. Doch es war ausgerechnet Don McLean selbst, der den Kritikern den Wind aus den Segeln nahm: „Madonna ist ein Koloss der Musikindustrie, und sie hat die besten Chancen, als eine der wichtigsten Figuren in die Popgeschichte einzugehen“, ließ McLean erklären. „Sie ist eine gute Sängerin, eine gute Songwriterin und Produzentin, bei der alles, was sie sich aufzunehmen entscheidet, garantiert ein Erfolg wird. Ich habe ihre Version von ‚American Pie‘ gehört und finde sie einfühlsam und mystisch. Sie hat sich genau die Verse ausgesucht, die auch ihre eigene berufliche wie private Geschichte reflektieren. Ich hoffe, es stößt die Leute dazu an, endlich darüber nachzudenken, was mit der Musik in Amerika falsch läuft. In meinem Leben habe ich von Gott schon viel geschenkt bekommen – jetzt bekam ich auch mal ein Geschenk von einer Göttin.“

Eine Göttin, die – zumindest was ihre Plattenumsätze betrifft ein Zeit lang in niedere Gefilde heruntergeholt worden war. „Scandal sells“, mußte Madonna lernen, funktioniert als Karrierephilosophie nicht unbedingt in der Popmusik. Ihre ersten sechs Alben verkauften sich weltweit oft in zweistelliger Millionenhöhe, „True Blue“ gar 19 Millionen Mal. Doch das „Sex“-Buch und der damit verbundene I löhepunkt ihrer „Brust raus, Bauch audi“-Phase bewirkte einen schmerzlichen Knick in ihrer Pop-Karriere: „Bedtime Stories“ oder „Evita“ verkauften sich weltweit zwar jeweils zwischen sechs und sieben Millionen Mal, das amerikanische Publikum jedoch fasst Madonna-Platten seit „Sex“ eher mit spitzen Fingern an. Ein Trend, der sich in den LISA auch mit „Ray Of Light“ noch nicht umkehrte, der jedoch durch den jüngst erhaltenen „Grammy“ für den besten Film-Song („Beautiful Stranger“ aus „Austin Powers“) zumindest angehalten wurde.

Für Madonnas weitere Karriere als Musikerin ist deshalb das derzeit in Arbeit befindliche neue Album von allergrößter Bedeutung. Drei Viertel der Songs sind in einem Londoner Studio gemeinsam mit WiJliam Orbit fertig produziert. Das Album soll noch im Sommer erscheinen. Madonna will zur Zeit nicht allzu viel verraten: „Es ist sehr reduziert. Minimalistischer Funk-Techno. Alle möglichen Leute fragen mich, wie es klingt, aber ich weiss selbst nicht genau, wie ich es beschreiben soll. Ich arbeite unter anderem mit einem französischen Typen. Er heißt Miraway, ein Elektro-Spezialist.“ Auch die Entscheidung, ob Madonna zu dem kommenden Album auf Tour gehen wird, ist noch nidit gefallen: “ Idi denke darüber nadt, aber ich kann und will nicht über einen längeren Zeilraum als drei oder vier Monate im Voraus planen. Außerdem interessieren mich auch noch eine Menge andere Dinge: diverse Projekte, Schauspielerei – und natürlich meine Tochter.“

Seit dem privaten Wendepunkt am 14. Oktober 1996, als Madonnas Tochter Lourdes Maria Ciccone zur Welt kam, ist nichts mehr so wie früher: „Mutter zu werden, ließ mich die Welt mit ganz anderen Augen sehen“, erklärte Madonna in einem Interview. „Heute erscheint mir die Welt als ein viel hoffnungsvollerer Ort. Ich habe jetzt eine kleine Gruppe von Freundinnen, die genauso wie ich Kinder habeil. Audi habe ich darauf bestanden, dass der letzte Film in Los Angeles gedreht wird – damit ich in der Nähe meiner Tochter sein kann. Ich treffe tatsächlich eine Menge von Entscheidungen inzwischen nach diesem Gesichtspunkt.“ Wie zum Beispiel die Entscheidung, die soeben für 13 Millionen Mark im Londoner Nobelstadtteil Chelsea gekaufte Villa wieder zu verkaufen – nach dem Überfall auf George I iarrison erschien ihr das Anwesen nicht mehr sicher genug für sie und ihre Tochter. Generell sieht sie die Rolle als allein erziehende Starmutter eher kritisch: „Ich kann zum Beispiel noch nicht einmal mit meiner Tochter ganz normal auf die Straße gehen. Ich kann nicht das tun, was normale Menschen mit ihren Kindern tun, nicht einfach irgendwo wohnen und Lourdes irgendwo zur Schule schicken. Ich muss bei all diesen Fragen weitaus mehr Dinge bedenken als normale Menschen.“

ZUM BEISPIEL AUCH, WENN ES UM IHRE JEWEILIGEN Lebensabschnittsgefährten geht: Madonna lebt nicht im Zölibat, und jeder, der an ihrer Seile gesichtet wird, findet sich am nächsten „Lag auf den Titelseiten der Klatschpresse wieder. Lourdes‘ Vater, der Sporttrainer Garlos Leon, hat in Madonnas Welt längst keinen Platz mehr. Daddy Carlos darf seine Tochter nur noch einmal pro Jahrsehen – zum Kindergeburtstag. Auch Madonnas nächster Schwärm, der 27jährige britische Drehbuchautor Andy ßird, zierte nur kurz ihren Unterarm. Lind ob Madonnas derzeitiger Lover, der Regisseur Guy Ritchie, der Vater ihres zweiten Kindes wird, steht noch in den Sternen. Madonna ist jedenfalls vorsichtiger geworden: „Irgendwann möchte ich ein zweites Kind haben – aber erst, wenn ich mir hundertprozentig vorstellen kann, mit dessen Vater für eine sehr lange Zeit zusammen zu leben und das Kind gemeinsam mit ihm aufzuziehen.“ Doch die biologische Uhr tickt. Am 16. August wird Madonna 42 Jahre alt. Vielleicht sind jedoch diese Diskussionen längst schon wieder überholt: Journalisten, die Madonna in den letzten Wochen interviewt haben, fiel auf, dass sie einen ziemlidi mütterlichen Zug in dem sichtbar rundlicher gewordenen Gesicht trägt…

Welchen verborgenen Zweck auch immer die abstruse Samenspender-Geschichte hatte – man wird Klatsch wie diesen ohnehin immer seltener hören. Madonna hat sich längst in ihrer nun das alltägliche Leben beherrschenden Rolle als ernsthaft arbeitende Mutter heimisdi gemadn. Zu LIause trägt sie Sportswear, denn Spinat- und Ketchup-Flecken sind auf den sündhaft teuren Versace-Fummeln natürlich keine Zier. Auch sonst bekennt sie sich zu den eher inneren Werten: „Es ist viel aufregender, Songs zu schreiben und sie zu singen, als zu versuchen, schön zu sein. Ich will meine Zeit nicht länger damit vertrödeln, die perfekte Farbe meines Lippenstiftes zu suchen. Lind zum Glück gibt es ja meine Fans, die mich noch immer lieben. Das ist ohnehin seltsam: Sie sind mir all die lahre treu geblieben, mit mir durch dick und dünn gegangen – auch in Zeiten, in denen ich selbst nicht so genau wußte, was das, was ich tue, überhaupt soll.“