„Die schwarze Witwe“: Das ist die wahre Geschichte zum Netflix-Thriller
Die Verfilmung eines Falls, der sich 2017 in Spanien ereignete, wird gerade besonders häufig beim Streamingdienst angeschaut.

Seit dem 30. Mai ist ein neuer Thriller auf Netflix – und hat es direkt an die Spitze der deutschen Streaming-Charts geschafft. Der spanische Film „Die schwarze Witwe“ löste den Blockbuster „Venom 3“ auf Platz eins ab. Was viele Zuschauer:innen nicht wissen: Die Geschichte basiert auf einem echten Kriminalfall, der 2017 ganz Spanien erschütterte.

Die Frau im Mittelpunkt: María Jesús Moreno Cantó
Im Zentrum des Films steht ein Mord, der sich in einem ruhigen Wohnviertel der spanischen Stadt Valencia ereignete. Ein Mann wurde in der Tiefgarage seines Wohnhauses erstochen. Die Polizei ging zunächst von einem Raubüberfall mit Todesfolge aus – doch es stellte sich heraus: Es war ein geplanter Mord. Darauf folgte eine Ermittlungsarbeit, die tief in ein Geflecht aus Lügen, Leidenschaft und Berechnung führte.
Im realen Fall spielte sich das Geschehen am Morgen des 16. August 2017 ab. Das Opfer: Der 36-jährige Ingenieur Antonio Navarro Cerdán, der in der Tiefgarage seines Hauses im Viertel Patraix umgebracht wurde. Die Ermittlungen führten schließlich zu seiner damals 27-jährigen Ehefrau, der Krankenschwester María Jesús Moreno Cantó. Spanische Medien tauften sie schnell die „Schwarze Witwe von Patraix“ – in Anlehnung an die Spinnenart, bei der das Weibchen das Männchen nach der Paarung tötet. Bereits 1987 erschien ein US-Thriller namens „Die schwarze Witwe“ über eine Frau, die ihre reichen Ehemänner der Reihe nach tötet – aus Gier.
Sie plante den Mord mit ihrer Affäre
Dann das Gefühl der Ermittelnden: María Jesús Moreno Cantó wirkte während der Ermittlungen auffallend gefasst. Keine Spur von Trauer oder Unruhe – stattdessen habe sie sich kontrolliert und emotionslos gezeigt. Bald kam ans Licht, dass sie ein Doppelleben führte: Neben ihrer Ehe hatte sie mehrere Affären, darunter eine mit Salvador Rodrigo Lapiedra, einem Hausmeister am Krankenhaus, in dem sie arbeitete.
Berichten zufolge sei Salvador ihr völlig verfallen gewesen. María Jesús Moreno Cantó machte ihm Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft und behauptete, ihr Ehemann sei gewalttätig ihr gegenüber. Eine Scheidung kam für sie laut „Watson.de“ jedoch nicht infrage – angeblich, weil sie sonst keine Witwenrente erhalten würde.
In Wirklichkeit habe sie aber wohl diesen Plan geschmiedet: Sie versorgte ihren Liebhaber mit dem Tagesablauf ihres Mannes, händigte ihm den Schlüssel zur Tiefgarage aus und organisierte sich ein Alibi. Der Hausmeister lauerte Antonio Cerdán wie geplant auf und tötete ihn mit mehreren Messerstichen.
Festnahme und Gerichtsprozess
Erst Monate nach der Tat, im Januar 2018, wurde das Paar verhaftet. Salvador Rodrigo Lapiedra gestand die Tat und führte die Ermittler zur Tatwaffe, die er in einem Abwassergraben versteckt hatte. Zunächst übernahm er die gesamte Verantwortung. Doch das änderte sich, als er erfuhr, dass María in der Untersuchungshaft bereits eine neue Beziehung zu einem Mithäftling begonnen hatte. Vor Gericht widerrief er sein früheres Geständnis und erklärte laut „Watson“: „Ich habe damals gesagt, es sei alles meine Idee gewesen. Aber in Wahrheit war es unser gemeinsamer Plan.“
Urteil und neues Leben im Gefängnis
Im Oktober 2020 wurde María Jesús Moreno Cantó vom Gericht zu 22 Jahren Haft verurteilt – erschwert durch die Tatsache, dass das Opfer ihr eigener Ehemann war. Ihr Komplize erhielt 17 Jahre, da er mit der Justiz kooperierte. Beide wurden zudem zu einer Entschädigungszahlung von 250.000 Euro an die Familie des Opfers verpflichtet.
Im Gefängnis soll María Jesús Moreno Cantó laut „Watson“ eine weitere Beziehung begonnen haben – diesmal mit einem wegen Mordes verurteilten Insassen. Im Jahr 2023 brachte sie in einer Klinik in Alicante unter Aufsicht ein Kind zur Welt und lebt seither mit dem Baby in einer Mutter-Kind-Einheit im Gefängnis von Fontcalent.