Eine Gesellschaft auf der Kippe


Neujahr 2008, der Tag, der das deutsche (Nacht-)Leben in acht Bundesländern „für immer“ ändern soll; Das umfassende Rauchverbot in Kneipen und Restaurants tritt in Kraft. Weitere Bundesländer ziehen nach. Und wer da nicht alles bereits vorab mit gruseligen Urlaubsberichten aus dem längst entrauchten Schweden zu schockieren wusste: Als möglichstgarstiges Beispiel soll hier nur die plötzlich ungefiltert wahrgenommene, Übernachtungspläne ändernde Flatulenz des eben noch begehrten Nebentänzers dienen. Panic on the streets of Berlin, Hamburg, München etc. Schnell werden rauchbefreite Zonen in Raucherclubs, die man teils nur mit zu bezahlenden Mitgliedsausweisen betreten kann, rückverwandelt, richten Gaststätten Raucherzimmer ein, etablieren sich regionale Sonderregelungen, wird wieder Rauch durch die Gesetzeslücken geblasen. Reale Konsequenzen: dank einer Unzahl laminierter Ausweise aufgepumpte Gesäßtaschen und eine Trennung der sich bald schon entfremdenden Ausgehfreudigen in zwei Lager. Segregation hat noch keiner Gesellschaft gut getan, da sie fast mechanisch bequem-pauschalisierende Fremdenfeindlichkeit fördert. Der Gedanke, welche Bürgerkriegsszenarien nächstes Jahr diese Zeilen füllen werden, kann uns nicht früh genug erschaudern lassen.