Einkaufen in L.A.


Pop-Perverse können aufatmen: Nachdem leidenschaftliche Sammler von Rock-Memorabilia bislang auf die seltenen Auktionen der Nobel-Versteigerungshäuser angewiesen waren, gibt es den edlen Krimskrams jetzt auch nebenan zu kaufen: im "Rockstore"

Fetischisten, die sich für die obskuren Objekte ihrer Sammel-Begierde von ihrer Kohle trennen wollen, müssen allerdings zunächst nach Los Angeles fliegen. Gerade mal drei Monate lang geöffnet, hat Paul Scharfman mit seinem Rock-Memorabilia-Laden auf der Konsum-Meile des kalifornischen Traumes, der Melrose Avenue, schon fünfstellige Umsatzzahlen erreicht. Kein Wunder, der „Rockstore“-Boß führt seit Jahren ein paar Blocks weiter das „Chick-A-Boom“, eine namhafte Boutique für nostalgische Klamotten. „Immer mehr Leute haben mich nach Rock-Kram gefragt, den man nirgendwo bekommen kann. Da dache ich mir, mache ich halt noch einen Laden auf. erinnert sich der Rumäne Scharfman und schiebt sich die beckenlangen Haare wieder vor die Sonnenbrille.

Tante Ernas Bausparvertrag sollte aber mindestens geplündert werden,

will man im „Rockstore-(6871 Melrose Ave., Hollywood, Ca. 90038, Tel. 001/213-9302980) ordentlich shoppen gehen. Wer den Bademantel von Elvis haben will, darf bei Paul einen Scheck über 40.000 Dollar abgeben. Frottee-Fetischisten mit kleinerem Geldbeutel bleibt der Bademantel von Jimmy Page für 3.500 Grüne Scheine, bei Michael Jacksons Bühnenjacke ist man mit 7.000 Dollar dabei, eine von Bon Jovi signierte Kramer-Gitarre kostet 2.500 Dollar, aber die Nachbarstochter daheim freut sich auch noch über ein Rolling Stones-Telefon für schlappe 75 Dollar.

Ohne Bedenken verscherbelt das gewitzte Paulchen alles, was auch nur ansatzweise mit Rock ’n‘ Roll zu tun hat: von der Boy George-Puppe (Made in Taiwan) über Beatles-Pomade (Original) und Bee Gees-Kartenspiele bis zum echten Madonna-Backstage-Paß.

Massen von verrückten Alt-Fans bevölkern täglich den Laden, doch den Schluck aus der Jack Daniels-Flasche unter der Kasse bekommen nur Stars angeboten: Michael Jackson, die Stray Cats, Heart und Bruce Weinberg gehören zu den Stammkunden.

Die schrägsten Teile in Pauls Boutique kommen allerdings aus Deutschland: Alte Ausgaben von „Sounds“ und „Musik Express“ verkauft er für 25 Dollar das Stück.