Es lebe der Zentralfriedhof


„Alle Kunst entsteht aus der Angst vor dem Tod“, schrieb Herman Hesse. Auch wenn es bisweilen eher ein Wunsch zu sterben zu sein scheint, der die Talente im Musikgeschäft zu großen Taten inspiriert – der Tod ist ein zentrales Thema im Rock’n’Roll. Und das nicht erst, seit sich 1970 Janis Joplin (fantastisch: www.janisjoplin.net) und Jimi Hendrix (www.jimihendrix.com) im XXL-Rausch von dieser Welt verabschiedeten – Hank Williams soff sich bereits knapp 20 Jahre früher zu Tode. Der Country-Rebell setzte sich damit an die Spitze einer schaurigen Parade zu früh verstorbener Künstler, auf deren Todesanzeigen man ein „friedlich entschlafen“ meist vergeblich sucht. Die ultimative Liste aller verstorbenen Musiker und Produzenten findet sich auf einer Website, die optisch alles andere als beeindruckend ist: http://users.efortress.com/doc-rock/dead rock.html ist amateurhaft programmiert, besticht aber durch ein beeindruckend umfangreiches Archiv. Zu den jeweiligen Namen finden sich Mini-Biografien und – soweit bekannt – Informationen zur Todesursache. Unter „2002“ sind bereits mehrere hundert Todesfälle dokumentiert – von Stars wie John Entwistle und Dan Kelly zu weniger bekannten Figuren wie Roadmanagern der Four Seasons oder Drummer von Johnny And The Hurricanes. Wo die sterblichen Überreste der Musiker allerdings zu finden sind, darüber gibt die Site keine Auskunft. Friedhof-Pilgern sei daher wwrw.findagrave.com ans Herz gelegt. Auch diese Datenbank ist fast lückenlos und hat zahlreiche spannende Details zu bieten; so erfährt man hier, dass ein paar Schritte abseits des beschmierten und hochfrequentierten Grabsteins von Jim Morrison auf dem Pere-Lachaise-Friedhof in Paris in aller Ruhe Frederic Chopin begraben liegt. Auch dem New-York-Besucher seien die friedlichen Orte ans Herz gelegt, an denen Louis Armstrong und Dizzy Gillespie (Flushing Cemetery, Queens), Duke Ellington und Miles Davis (Woodlawn Cemetery, The Bronx) oder Billie Holiday (St. Raymond’s Cemetary, The Bronx) ihren Frieden fanden. Findagrave.com versagt auch bei Johann Sebastian Bach (Thomaskirche, Leipzig), dem AC/DC-Sänger Bon Scott (Fremantle, Australien), Falco (Zentralfriedhof, Wien) und Rex Gildo („Populär German Folk Singer“, Ostfriedhof, München) nicht. Sogar von www.elvisisalive.com lässt sich Findagrave nicht beirren: Die Knochen des King, so liest man hier, liegen unter einem stets geschmückten Stein auf den Graceland Mansion Estates in Memphis, Tennessee.