Konzertbericht

How to party after „Brat“ – mit Fcukers live in Los Angeles

New Yorks Top-Newcomer-Band bringt Post-„Brat“-Energy nach Los Angeles. Mit Beck als Überraschungsgast und 700 schwitzenden Fans. So geht Club-Euphorie.

In einem Jahr der Flutwellen aus schlechten Nachrichten, Krisen und weltpolitischem Irrsinn brauchen wir alle kleine Atempausen, in denen sich das Leben auf diesem Planeten doch auch mal ganz geil anfühlt. Vielleicht braucht das gerade niemand so sehr wie die junge Generation. Da kommen Fcukers wie gerufen!

Das New Yorker Duo versorgt die Alternative-Dance-Szene ihrer Heimatstadt mit dringend benötigter Energie. Ihre Musik verbindet treibende House-Beats mit 90er-Electro und prägnanten Pop-Hooks. Alles zusammen ergibt einen Dance-Sound, der klingt wie die perfekte Symbiose aus dem Erbe von LCD Soundsystem und dem „Brat“-Party-Girl-Lifestyle von Charli XCX. Der „Brat“-Summer mag over sein, das riesige Interesse an hedonistischen Club-Feelings ist es noch lange nicht.

Gerade absolvieren Fcukers eine Mini-Tour mit Stationen in London, Paris, Los Angeles, Acapulco und New York. Wer wissen will, wo es mit dem Dance-Pop post-„Brat“ hingeht, ist auf diesen Shows alles andere als fehl am Platz. Im Don Quixote  ins Los Angeles drängen sich am Freitagabend, den 5. Dezember, Indie-Fans, Club-Kids und koreanische Teenager-Gruppen. In den Club in East-LA passen nur 700 Leute. Alles ist auf eine fröhliche Art chaotisch und beengt. Die Tanzfläche füllt sich schnell, während die Vorbands Kumo 99 und Untitled (Halo) Lo-Fi-Dance Music und Slacker Dreampop spielen.

45 Minuten Dance-Ekstase

Und dann Fcukers. Die junge New Yorker Band – bisher noch ohne Debütalbum – legt einen 45-minütigen Headliner-Auftritt hin. Das Duo spielt seine clubtauglichen Hymnen unterstützt von Live-Instrumenten, wobei Jackson Walker Lewis‘ Synthesizer und Bass einen wesentlichen Teil des Sounds der Band ausmachen. Wenn er nicht gerade seine Bassgitarre schwingt, die tief durch die Lautsprecher dröhnt, heizt er zusammen mit Sängerin Shanny Wise die Menge an. Deren Stimme bewegt sich zwischen nonchalantem Partygirl und samtiger Popstimme.

Neben zuvor veröffentlichten Singles wie „Play Me“, „Homie Don’t Shake“ und „Bon Bon“ gibt es zu Beginn des Sets auch eine recht große Auswahl an unveröffentlichtem Material voller trippy 90er-Sound, der teils an Portishead erinnert. Man könnte meinen, dass sich das Publikum bei einem halben Set unbekannter Songs langweilen würde, aber darüber muss sich die Band keine Sorgen machen. Sie wissen, wie Party-Atmosphäre geht. Nach und nach steigert sich die Energie – bis am Ende crowdsurfende Fans über die Menge gehoben werden und auch die letzten Haare im Nacken kleben. Und dann schaut auch noch Beck für einen kleinen Gastauftritt und ein gemeinsam performtes „Devils Haircut“ in East LA vorbei.

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Müheloses Coolsein aus Authentizität

Das Großartige an Fcukers ist, dass sie alles so einfach und spaßig aussehen lassen, auf der Bühne herumtanzen und über Champagner in ihren Cornflakes singen. Aber in Wirklichkeit entsteht dieses mühelose Coolsein aus einem klaren Gefühl von Authentizität und Begeisterung heraus – und der Fähigkeit der Band, die Essenz der Clubkultur einzufangen.