FiNCH wird für AfD-Propaganda vereinnahmt – und findet das gar nicht lustig


Die AfD Hochsauerlandkreis verwendete einen kurzen Video-Clip des Rappers für ihre Social-Media-Kampagne. FiNCH hierzu: „Ich und meine Crew stehen für eine offene Gesellschaft und nicht für Hetzerei und Angstmache.“

Der Rapper FiNCH (früher bekannt als Finch Asozial) wurde unfreiwillig Teil einer Werbekampagne des Accounts der AfD Hochsauerlandkreis und findet das wohl alles andere als witzig. Dabei handelt es sich um einen kurzen Clip, den er nach dem Ausscheiden der deutschen Nationalmannschaft aus der Fußball-EM aufnahm. Auf Social Media machte der „Direkt Bock“-Interpret nun deutlich, dass er mit „Hetzerei und Angstmache“ nichts zu tun haben will und forderte die Partei auf, sein Video zu löschen.

FiNCHs Fußball-Rant wird von der AfD aus dem Kontext gerissen

Nachdem die deutsche Nationalmannschaft bei der EM-Achtelfinale gegen England mit 0:2 verlor, meldete sich FiNCH via Social Media zu Wort und ließ seinem Frust über das Ergebnis freien Lauf. Unter anderem kritisierte der Rapper das fehlende „Herzblut“ der Spieler sowie fehlende Euphorie auf Seiten der deutschen Fans. Im Mittelpunkt seiner Kritik stand vor allem der DFB. Ein kleiner Ausschnitt des Videos wurde nun im Rahmen der Social-Media-Kampagne der AfD verwendet, da er inhaltlich anscheinend gut zur Agenda passte. Nachdem dem Rapper das auffiel, veröffentlichte er einen Screenshot von dem Beitrag in seiner Instagram-Story und lieferte eine textliche Erklärung hinterher. Dort schrieb er:

Bitte entfernen sie mein Video von ihrer FacebookPage. Ich möchte weder mit ihrer Partei noch mit ihren politischen Ansichten in Verbindung gebracht werden. Ich und meine Crew stehen für eine offene Gesellschaft und nicht für Hetzerei und Angstmache. Und bevor mich irgendwelche Leute anschreiben vonwegen „demokratische“ Partei bla bla bla … interessiert mich einen Scheißdreck. Thema zu. (sic!)

Hier könnt ihr den Original-Clip von FiNCH sehen:

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FiNCH musste sich schon öfters gegen Nazis wehren

Abgesehen von seinem Streit mit der AfD, die bei der Bundestagswahl 2021 mehr als zehn Prozent der Wahlstimmen erhielt und deren Landesverbände zum Teil vom Verfassungsschutz beobachtet werden, ist es nicht das erste Mal, dass FiNCH es mit ungebetenen „Fans“ zu tun hat. 2019 stellte er auf einem seiner Konzerte einen Mann bloß, der den Hitlergruß gezeigt hatte und entgegnete ihm: „Hitler ist tot, Digga. Und das ist auch gut so!“ In einem Bild-Interview sagte er zu dem Vorfall: „Solche Personen gehören direkt zurechtgewiesen und ich möchte allen Menschen zeigen, dass so etwas auf Konzerten nicht geht. Asozialität hin oder her – es gibt Grenzen. Und hier wurde die Grenze klar überschritten.“ Den Beinamen „Asozial“ trägt FiNCH inzwischen nicht mehr.

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