Frank Spilker Gruppe/Die Türen, Köln, Gebäude 9


Der Sterne-Chef macht's (fast) allein, die Türen stehen sperrangelweit offen.

Frank Spilker betritt das Gebäude durch den Eingang zum Zuschauerraum und-er geht gebückt. Immer wieder überraschend, WIE groß der ist. Und wie jungenhaft seine Stimme (immer noch) klingt. Respekt verdient’s, jetzt noch mal das gemachte Nest der Sterne für eine Zeit zu verlassen und mit einem Solo-Projekt Frank Spilker Gruppe „ganz von vorn“ anzufangen. Und obwohl Spilker schon lang unterwegs ist in diesem Geschäft und man glauben könnte, da stelle sich eine gewisse Abgeklärtheit ein, ist heute Abend die Aufregung und die Unsicherheit in seinen Augen nicht zu übersehen. Schön im Anzug stehen sie da, zu dritt, Gitarre. Bass, Schlagzeug (Tex Strzoda gewinnt mit seinem Schnauzbart ganz klar den Style-Award des Abends). Entspannt geht’s los, „Der Mond und ich“, eine Art Chanson mit dämlichem Text, enttäuscht, obwohl Spilker angekündigt hatte, er habe das 1987 geschrieben, betrunken. Es wird besser danach,viel besser, die FS.G (so kürzt man richtig ab) ist toll aufeinander eingespielt. Die Musik ist Sterne-nah, wobei der Funk fehlt, was gut ist. Dafür kommt ab und an eine beatlastige Whitest-Boy-Alive-Komponente hinzu, zu der sich gut das Tanzbein schwingen lässt;ab und an singt der Frank englisch, und auch das ist gut! Während er sich dann mit der Gitarre in der Mitte der Bühne zur alten Sterne-Pose aufbaut, urplötzlich zum Mikrofon hechtet, weil er den Einsatz vergessen hat, reift beim Autor die Ahnung: Das Album könnte richtig, richtig gut werden. Nach großem Finale mit dem 1988er-Sterne-Hit „In einer Nacht wie dieser“ kommen die Türen, und sie haben die Platte des Monats der Herzen dabei. Maurice Summen scheint für die Bühne geboren worden zu sein. Diese Grimassen, dieser selbstverständliche Swing in jeder Bewegung, wenn er klatscht, mit den Fingern schnipst, zeigefingerfuchtelt, zeigen den wahren Entertainer. Und wenn er mit dem Mikro in der Hand zum Derwisch wird, über die Bühne wirbelt und sich die heisere Stimme überschlägt, offenbart sich deutlich ein gewisser (sympathischer) Wahnsinn in seinen Zügen. Die Türen spielen fast nur die neuen, tollen Songs von popo, und die Reaktionen im Publikum geben ihnen Recht. Denn das rastet aus, am meisten bei „Indie Stadt“, und die schweißnasse Band mit dem bescheuerten Namen wird johlend und schreiend zur Zugabe gezwungen. Erst diese Platte, dann solche Konzerte-wo soll das noch hinführen?

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