Man sagt das gerne so: Daß eine deutsche Band das geschafft hat! Betonen könnte man „das“ oder „geschafft“, aber nein, natürlich betont man „deutsch“. Das wird auch bei Robocop Kraus so sein. Es ist eben immer noch relativ unüblich, was den fünf Nürnbergern gelungen ist: Tourneen in den USA und Japan, Lob vom NME, Airplay auf BBC Radio 1 – und mit der neuen Platte They Think They Are The Robocop Kraus ein Deal mit dem ehrenwerten Epitaph-Label. Für Aufhorchen war schon gesorgt, als von Aufnahmen in Stockholm die Rede war, mit Produzent Pelle Gunnerfeldt (The Hives/International Noise Conspiracy), aber eigentlich hat der schwedische Königsmacher nicht viel zum neuen Kraus-Sound beigetragen. „Pelle ist ziemlich still und hat in den ersten Tagen kaum mit uns geredet. Aber eines Abends, wir waren alle ziemlich betrunken, kommt er her und sagt, er will auf keinen Fall was an unseren Arrangements ändern, weil er zuviel Respekt davor hat.“ So kam es, daß die sehr straighte und vorwärtsdrängende Art der Liveshows diesmal eins zu eins in die Konserve gelangte. „Strukturierter“ findet Bassist Tobias Helmlinger das neue Album im Vergleich zu Living With Other People: „Wirklingen zum ersten Mal wie wir selbst.“ Daß Talking-Heads- und Gang-Of-Four-inspirierter Discopunk, wie er bei Robocop Kraus vor zwei Jahren so wild wucherte und jetzt zielstrebig auf den Punkt gebracht wird, mittlerweile State of the Art ist in der Rockmusik, kann sicher auch nicht schaden. Solange man nicht als „die fränkischen Bloc Party“ abgestempelt wird („Bratwurst Party“ schlägt Herr Helmlinger vor), bewegt man sich gerne im Einklang mit dem Zeitgeist. Die Zeiten, in denen man sich durch gepflegte Bühnenoutfits vom Indiemainstream abgrenzen konnte, sind freilich vorbei – die neue Tanzbarkeit aber schmeckt einer Band, die von Anfang an Entertainment vor Authentizität gestellt hat, ganz ausgezeichnet.

www.therobocopkraus.de