Heiner Lauterbach


Mit dem geflüsterten Liebesschwur "Je t'aime" erhitzt Heiner Lauterbach neuerdings deutsche Frauenherzen auch via Vinyl. Kein Wunder also, daß er sich in der Kantine eines Münchner Fernsehstudios die Männerbrust am liebsten von indischem Reiscurry, am zweitliebsten aber von ruhigeren Tönen anwärmen ließ. Er setzt klare Prioritäten: "Von Musik verstehe ich sowieso nichts."

Julee Crulse: „Falling“

„Na, das darf man aber nicht hören, wenn man dringend zum Flughafen muß. Zum Einschlafen ist es sicher angenehm, und dazu braucht man schließlich auch manchmal schöne Töne. Twin Peaks? Hab‘ ich noch nie geguckt.“

Van Haien: „Top Of The World“

„Das habe ich schon mal gehört, wahrscheinlich bei unserem Aufnahmeleiter in Köln. Der Wahnsinnige spielt die ganze Zeit solche Musik. Das wäre ihm fast zu harmlos, der hört viel schrecklichere Sachen. Für mich ist das gerade noch zumutbar. Aber meistens regt mich solche Musik auf.“

David Hasselhoff: „Gipsy Girl“

„Den Anfang fand ich ganz schon, aber der Refrain ist grausam. Hört sich an wie Dschingis Khan oder Boney M. Das war David Hasselhoff? Owei! Dann hab‘ ich den Anfang aber nicht richtig gehört.“

Prince: „Get Off“

„Sowas nennt man Rap, nicht? Oder zumindest geht es in die Richtung mit diesem eintonigen Leiergesang. Hort sich für mich so an. als hätte der Typ keine Lust zu singen. Prince? Den mag ich sowieso nicht. Ich hab‘ den mal in Wien gesehen, und da hat er Voll-Playback Gitarre gespielt. Die Gitarre hört man weiter, und er klatscht in die Hände, das fand‘ ich irgendwie dämlich.“

Cher: „Save Up All Your Tears“

„Das entspricht meinem konservativen Geschmack eher. Erinnert mich ein wenig an alte Platten und alte Zeiten. Cher? Eine Frau hat da gesungen? Das kann man heute fast gar nicht mehr unterscheiden. Aber mit dem Alter paßt es ja dann, auch wenn man es ihr nicht so ansieht. Weiß eigentlich jemand, wie alt die ist?“

Karl Dali: „Good Luck“

„Das ist Karl Dali. Nun ja, mit 2,8 Promille im Karneval kann man über einiges lachen, nicht? Ich würde mir die Platte auf jeden Fall nicht kaufen, aber wenn jemand gerne schunkelt…“

John Lee Hooker: „Mr. Lucky“

„Was singt der da für „ne Sprache? Deutsch? Den kann man ja kaum verstehen, so wie der nuschelt. Das ist halt eine von 25 000 Bluesnummern, die jemals produziert worden sind, nicht mehr und nicht weniger. John Lee Hooker? Ich kenn‘ nur John Mayall, lebt der eigentlich noch?“

Eros Ramazzotti: „Ancora Vita“

„Das ist der Eros Ramazzotti, oder? Ja also, wenn man mit einer netten Frau in Rimini am Strand sitzt, kann man das gut hören. Schön sentimental, aber genau wie griechische Musik oder Heavy Metal auch nicht länger als drei Stunden am Stück zu ertragen.“

Red Hot Chili Peppers: „Give It Away“

„Na, das besticht aber auch nicht unbedingt durch Vielseitigkeit. Ich finde das ziemlich nervig, dieses Gehämmer, da tut sich doch nichts.“

Tom Petty & The Heartbreakers: „Into The Great Wide Open“

„Das gefällt mir sehr gut. Das hört sich so an wie die Musik, die ich gerne mag, Crosby, Stills,“ Nash & Young, Eagles usw., amerikanische Highways und kalifornische Küste, da steh‘ ich drauf.“