„Im Kern Fucked-Up“: Produzent Dennis Herring über die Arbeit mit The Hives


Seit der ehemalige Studiomusiker Dennis Herring Ende der 80er-Jahre in LA. das „Dustbowl“-Studio eröffnet hat, produzierte er Alben von u.a. Elvis Costello, Counting Crows, Sparklehorse, Buddy Guy und Modest Mouse. Seit zehn Jahren arbeitet er in Oxford, Mississippi, in seinem „Sweet Tea“-Studio.

Ist es anstrengend, The Hives zu produzieren?

Ein bisschen. Aber wenn es zu leicht geht, bedeutet es meistens, dass die Band schlecht ist.

Sind sie eigensinnig?

Man merkt, dass sie gewohnt sind, die Kontrolle über alles zu haben. Ich sehe ihnen an, wie schwer es ihnen fällt, loszulassen. Die erste Reaktion ist oft: „Oh Gott! Nein!“ Und kurz darauf sagen sie: „Warum nicht? Wir probieren das aus!“

Bevor es losging, haben sie dir Demos geschieht. Was war dein Eindruck?

Die Demos waren super. Ich wollte, dass die Band sehr locker klingt – fast schluderig, auf so eine Memphis-Art. Und am Ende wollte ich dem Ganzen eine glänzende Lackierung verpassen. Damit es ein verchromtes, poliertes Etwas wird, das in seinem Kern fucked-up ist.

Wo hegen die Schwächen der Hives?

(überlegt lange) Ganz ähnlich wie auch Modest Mouse haben The Hives einen sehr eigenen Stil. Sie wissen sehr gut, was für sie funktioniert. Wie man das aber mal auf einen größeren Maßstab übertragen könnte, davon haben sie keine Ahnung. Ich helfe ihnen also nicht dabei. Gutes hervorzubringen. Sie sind schon sehr gut. Ich unterstütze sie lediglich dabei, das volle Potenzial zu erreichen. Das hat viel damit zu tun. dass man einen Song von Anfang bis Ende interessant aufbaut. Wo passiert was? Passiert es laut oder leise? Da konnte ich ihnen am meisten helfen.

Wo liegen ihre Stärken?

Mich fasziniert, wie Pelle und Nicholaus zusammenarbeiten. Beide sind in gleichem Maße talentiert-was in einer Band ungewöhnlich ist-, aber auf verschiedene Weise. Außerdem sind sie Brüder, das gibt dieser Dynamik noch zusätzliche Spannung. Keiner will auf den anderen hören-dabei ist offensichtlich, dass etwas nur dann gemacht wird, wenn es beide gut finden. Es ist sehr spannend, das zu beobachten.