Jayhawks


DIE ENGELCHEN UND PUTTEN AN DEN WÄNDEN DER HAMBURGER PRINZENBAR LÄCHELTEN wie eh und je. Und trotzdem hätte man glauben können, sie hätten an diesem Abend einen besonderen Grund. Der stand auf der winzigen Bühne, versetzte das Publikum in Entzücken und erwies dabei seinem jüngsten Baby einen Bärendienst. Nur als Trio und ergo in der Rumpfbesatzung mit Sänger und Gitarrist Gary Louris, Drummer Tim O’Reagan und Marc Perlman am Bass waren die Jayhawks von Minneapolis an die Elbe gereist, um ihr neues Album „Smile“ den Medien und ein paar treuen Fans vorzustellen. Und wenngleich schon der Longplayer wohltuend dem täglichen Einerlei entragt, so musste er sich doch den Live-Qualitäten der Band um Längen geschlagen geben. Das hatte im Wortsinne simple Gründe. Wo Produzent Bob Ezrin im Studio seine Schützlinge immer wieder für Nachbesserungen zurück ins Glied schickte, spielten die Jayhawks in Hamburg Louris 1 Songs ohne Kraig Johnson und Jen Gunderman genau so, wie sie offenbar mal gedacht waren. So ungemein verdichtet glänzten die Brückenschläge zwischen Westcoast und Rock, Folk und Country, so perfekt flapsig an die Wand gemalt ihre schönen Verse, dass jede Zutat mehr die feine Balance wohl zerstört hätte. Jede weniger aber auch. Ähnlich Großartiges haben bestenfalls Tom Pettyoder Michael Penn zu bieten. Erstaunlich, wieviel Druck und Swing drei Virtuosen auch (oder gerade) dann herstellen können, wenn man ihnen nichts als einen Bass, eine akustische Gitarre und ein vierteiliges Standschlagzeug auf die mickrige Bühne stellt. Als dann später daheim die CD wieder ihre Runden drehte, da haben wir uns zwar erinnert an all die wundervollen Songs und uns über jeden einzelnen auch immer noch riesig gefreut. Geträumt aber haben wir von dieser Stunde, als wir den himmlischen Klängen ganz nah waren und über uns die Engel still und heiter lächelten.