Jeff Buckley


„Ein guter Song zeichnet sich dadurch aus, daß man ihn bitter nötig hat. Er regt dein Herz, deinen Verstand und dein Leben an“, befindet Jeff Buckley. Der 28jährige steht mit seiner Ansicht über die hehren Tugenden des Songschreibens ganz in der Tradition der großen amerikanischen Folksänger. Zu deren schillerndsten Vertretern zählte bekanntermaßen Jeffs Vater Tim Buckley. Mit dem vor 20 Jahren verstorbenen Erzeuger will der Sohn allerdings nicht in Verbindung gebracht werden. „Seine Musik befremdet mich eher, als daß sie mich inspiriert“, läßt Buckley Junior verlauten.

Statt dessen entwickelte der Nachwuchs-Folkie seine ganz eigene Vorstellung von Musik. Von Anfang an. Auf diese Weise lernte er das Sänger-Leben von ganz unten kennen. Zwei Jahre lang beackerte der Folk-Visionär alleine mit seiner akustischen Gitarre die Kneipen- und Cafe-Haus-Szene der Lower East Side in Manhattan. Mit dem Ruf des Kultstars behaftet, formierte Jeff Buckley schließlich seine dreiköpfige Begleitband, mit der er das Debüt ‚Grace‘ einspielte. Das Album wurde schon kurz nach Erscheinen im Herbst 1994 von der kollektiven Kritiker-Gilde mit dem Prädikat „besonders wertvoll“ versehen.

Ein Urteil, das auch auf Buckleys Bühnenpräsenz zutrifft. Live liefert Buckley spröde Kompositionen zwischen Folk, Blues und Rock – selbstvergessene Songs, die von der Band mit psychedelischen Elementen und ganz dezenten Noise-Attacken angereichert werden. Und das mit selten gehörter Intensität. Unverwechselbares Markenzeichen aber ist Jeffs markante Mehr-Oktavenstimme: Voll brennender Leidenschaft formuliert Buckley in den höchsten Tönen seine Sehnsüchte – zwischen Liebe und Haß, Melancholie und Trauer.