Junges Gemüse


So jung und schon so schamlos selbstbewußt. “ Nur das Beste ist gerade gut genug für mich“, tönt der Youngster, um diese verwegene Behauptung durch ein verschmitztes Lächeln gleich wieder zu relativieren. Dabei deutet er auf seine sündhaft teure Rolex-Uhr. „Die habe ich in Japan erstanden. Sie ist wirklich echt und dort allemal preiswerter als in Amerika. „

In beiden Ländern gehört der 21jährige Yngwie Malmsteen, ein gebürtiger Schwede mit Wohnsitz LA, längst zur Creme der Axemen. So heftete ihm die Kritiker-Armada Amerikas 1984 den Titel „Größte Gitarren-Hoffnung“ ans Jacket und klopft ihm seitdem Monat für Monat voller Ehrfurcht auf die Schultern. Bereits im zarten Alter von sieben Jahren fiel bei ihm der Groschen. Er entdeckte die Gitarre und übte fortan wie ein Wahnsinniger. “ 13 Jahre lang acht bis 12 Stunden täglich. „

Nach diversen Anläufen wurde ihm seine Heimat zu eng; das Talent siedelte in die Staaten über. Dort gastierte er 1983 auf dem Debüt-Album der HM-Newcomer Steeler, um sich schon bald darauf Graham Bonnets Alcatrazz anzuschließen. Doch auch diese Liaison ging nach nur zwei Alben in die Brüche. „Graham Bonnet ist für mich einfach ein Verlierer, so sehr ich ihn auch als Sänger schätze.“

Da von Natur aus eigenwillig, beschloß der Saiten-Held, es auf eigene Faust zu versuchen. RISING FORCE heißt 1985 seine Solo-Premiere, ein (bis auf zwei Ausnahmen) reines Instrumental-Opus, das – auf einen Nenner gebracht – Exerzitien für Gitarren-Fanatiker bietet. Oder auch: Heavy Metal hooked on classic. Immer wieder bricht er mit seinem Stil aus dem HM-Schema aus, integriert klassische Parts in sein aggressives Spiel und liefert bisweilen Violinen-ähnliche Läufe.

O-Ton Malmsteen: „Mit 14 oder 15 begann ich mich intensiv für klassische Violinisten zu interessieren. Außerdem fand ich vor allem an Bach, Beethoven, Paganini, inzwischen mein absoluter Favorit, aber auch an Vivaldi Gefallen. Was mich an ihnen so beeindruckte, war, daß sie diese wunderschöne Logik im Aufbau der Melodien und Harmonien beherrschten.“