Lily Allen weinte viel für WEST END GIRL, aber: „Ich brauche keine Rache“

Auf WEST END GIRL verarbeitet Lily Allen ihre Trennung von David Harbour – dabei ging es aber nie um eine Bestrafung. Hier mehr zum Prozess.

Nach sieben Jahren musikalische Stille hat sich Lily Allen mit einem neuen Album zurückgemeldet. Ihre LP WEST END GIRL handelt von ihrer Trennung vom „Stranger Things“-Darsteller David Harbour. Allen schrieb das gesamte Werk innerhalb von zehn Tagen – sie wollte so den rohen Schmerz ihres Ehe-Endes einfangen. In einem neuen Interview hat die Künstlerin nun über den Entstehungsprozess, die Trennung und die Folgen gesprochen.

Von Vapes und Tränen: Lily Allen packt aus

Auf WEST END GIRL wird etwa enthüllt, dass Harbour sie nach fünf Jahren Ehe mit einer Kostümbildnerin des Netflix-Films „We Have a Ghost“ (2023) betrogen haben soll.

Im Gespräch mit „Interview“ hat sich Lily Allen an die frische Trennungszeit zurückerinnert und erzählt:
„Damals habe ich wirklich versucht, die Dinge zu verarbeiten, und das war großartig für das Album.“ Und weiter: „Ich habe damals sowohl gevaped als auch Zigaretten geraucht, also hatte ich in der einen Hand eine Parliament Light, in der anderen einen E-Zigaretten-Stick. Ich habe viel geweint und viele Geschichten erzählt. Ich habe eine lange Beziehung verarbeitet, und da kamen Dinge hoch, über die ich vorher nicht wirklich nachgedacht hatte“, so Allen über den Schreibprozess in Los Angeles.

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Ein Konzept gab es zunächst nicht – lediglich 18 Songs ohne Musik oder ausgearbeitete Lyrics. „Niemand im Studio wusste, was in meinem Leben vor sich ging. Ich kam dort an, weinte etwa zwei Stunden lang wie verrückt und sagte: ‚Wir schreiben jetzt ein Album, das auf diesen Gefühlen basiert.‘“

Für die 40-jährige Britin liegt gerade in diesem Schmerz die Schönheit von WEST END GIRL: „Es ist wie eine Art instinktives Durchleben der Ereignisse.“ Herzschmerz könne, so Allen, auch ein Geschenk sein – er zwinge dazu, sich intensiv mit sich selbst auseinanderzusetzen.

Lily Allen über die Kraft von Trennungen

Heute gehe es ihr laut Interview besser. Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung sei WEST END GIRL kein Rache-Album. „Ich bin heute weder verwirrt noch wütend“, erklärt sie. Das Werk liest sich wie eine Erzählung mit Anfang, Höhepunkt und Ende.

Die Trennung von David Harbour sei ein Wendepunkt gewesen, um sich kreativ wieder zu entfalten. „Mir war wohl unbewusst bewusst, dass in meinem Privatleben etwas nicht stimmte, und ich konnte mich kreativ nicht damit auseinandersetzen, da dies alles zum Scheitern geführt hätte. Es musste also erst alles auseinanderfallen, damit ich meine authentische Stimme finden konnte“, sagt sie.

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Auf die Frage, wie man über Liebeskummer hinwegkomme, antwortet Allen: „Ich denke, es geht einfach darum, rauszugehen und Kontakte zu knüpfen.“ Sie gesteht, dass sie in früheren Beziehungen – auch während der Ehe mit Harbour – dazu neigte, ihren Fokus ganz auf den Partner zu richten, und erst lernen musste, sich auf ihre Freund:innen zu verlassen.

WEST END GIRL: Ihr ehrlichstes Werk?

Für ihr mittlerweile fünftes Studioalbum arbeitete sie mit Blue May, Seb Chew und Kito zusammen. In Interviews bezeichnete sie die Platte wie folgt: „Das Album ist in einer Weise verletzlich, wie es meine Musik vielleicht noch nie zuvor war – jedenfalls nicht im Rahmen eines ganzen Albums.“