Metallica, Stuttgart, Cannstatter Wasen


JAMES HETFIELD IST EIN FREUND KLARER WORTE: „YOU are Germany. We are Metallica We play some heavy music for you.“ Punkt. Begeisterter Beifall von den gut 60.000 Besuchern des „Blindman’s Ball“ auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart. Sie sind allesamt ausschließlich wegen Hetfield und den Seinen gekommen. Kaum jemand interessiert sich an diesem sonnigen Samstag für das wahrlich nicht schlecht besetzte Vorprogramm. Marilyn Manson zum Beispiel schmilzt förmlich in der gleißenden Nachmittagshitze. Die Fantastischen Vier können trotz zielgruppengerechtem, sprich hartem, Programm ihren Heimvorteil nur begrenzt nutzen. Bush spielen gar gegen geballtes Desinteresse an. Einzig Clawfinger sorgen kurz für Stimmung auf dem staubigen Volksfestplatz. Und eben Metallica. Und die sind wieder einmal – in absoluter Topform. Traditionell schwarz gewandet, die Haare noch kürzer als zuletzt, stehen sie in kaltem, weißem Licht. Vier Men in Black cooler als Will Smith und Tommy Lee Jones zusammen. Die Bühne droht-trotz gigantischer Ausmaße-für die vier Metallarbeiter zu klein zu werden. Gitarrist Kirk Hammett und Bassist Jason Newsted beherrschen die Seitenflügel des überdimensionalen Ballsaals, Hetfield dominiert die Frontpartie, hinter ihm thront Schlagzeuger Lars Ulrich. Kein Zweifel, hier regieren die Machthaber des Metal. Und das Volk bekommt, wonach es verlangt: Klassiker wie „Wherever I May Roam“ und „Master Of Puppets“, Hits wie „Enter Sandman“ und „Nothing Else Matters“ genauso wie Songs aus dem -m aktuellen Album „Load“ („Ain’t My Bitch“,“Untill It Sleeps“,“King Nothing“). Neunzig Minuten geballte Energie. Beeindruckend souverän vorgeführt von Hetfield, dem Holyfield des Heavy Metal. Wo früher rohe Kräfte walteten – man erinnere sich zum Beispiel an die Zeiten von „Kill ‚em All“- bestechen Metallica anno ’97 durch pure Präsenz. Die letzten wahren Monsters of Rock müssen nicht mehr brüllen, um ein Terrain wie den Cannstatter Wasen zu markieren. Es reicht voll und ganz, wenn sie die Pranke heben.