Monatlicher Rechenschafts-Bericht


As time Swings by-Working Week breiteten ihren Rhythmus-Teppich auf WORKING NIGHTS mit Erfolg aus; ihr jazziges Temperament siegte schließlich auf der ganzen Linie.

Mit deutlichem Abstand folgen Annie Lennox und Dave Stewart von den Eurythmics, deren Aufruf BE YOURSELF TONIGHT Platz zwei eroberte; punktgleich vor den No Wavern Slickaphonics aus N.Y. und ihrem streetfunkigen HU-MATOMIC ENERGY auf Rang drei.

Zwei Bekannte auch auf Platz vier und fünf: die markante Stimme von Tom Petty und seinen Heartbreakers, die sich mit ihrem Mainstream-Rock auf SOUTHERN ACCENTS noch vor den weißen Soul-Bruder Paul Young schoben. Moderaten Bar-Jazz, diesmal mit einer Prise Country, favorisieren Everything But TheGIrl. Ihr LOVE NOT MONEY landete auf Rang sechs; während die englischen Pop-Handwerker The Truth mit PLAYGROUND den siebten Platz einnehmen.

Es folgt ein Soul-Trio: Sexy Melba Moores READ MY LIPS und Luther Vandross mit THE NIGHT I FELL IN LOVE sowie die ewig jungen Stylistics und ihr SOME THINGS NEVER CHANGE machten Platz acht, neun und zehn unter sich aus.

Nicht 007, sondern melodischer Synthi-Pop mit Sprechgesang stand Pate bei POLITICALLY COR-RECT von Jane Bond & The Undercovermen auf Rang 1 1 . Sie verwiesen sowohl Singer/Songwriter Chris Rea mit SHAMROCK DIA-RIES auf Platz 12 als auch das Powerpop Project THE POWER STATION auf Rang 13.

Mit poppigen Klängen geht’s weiter: die englischen Dukes Of Stratosphear und 25 O’CLOCK auf Platz 14, A Drop In The Gray mit CERTAIN SCULPTURES auf 15, die leicht unterkühlten Elektroniker English Evenings und AFTER DARK auf 16 und – last not least die Schotten-Girls von Strawberry Switchblade auf 17.

Dem gemischten Trio Unknown Gender, zvwel Frauen plus ein Mann, mit ihren eckig-schrägen Rhythmen auf RAPID VIBRATIONS blieb am Ende nur Platz 18.

„Ich wünschte, ich hätte mir alles noch einmal in Ruhe anhören können.“ Scorpions-Gitarrist Rudolf Schenker wollte es ganz genau wissen. Doch die Zeit drängte unerbittlich. Zudem mußte er auch noch seinen Band-Pflichten nachkommen. Denn das Quintett aus Hannover steht nach einer erfolgreichen Welt-Tournee bereits wieder im Studio, um letzte Hand an das neue Live-Album zu legen. So nutzte unser MÜV-Gastkritiker schließlich jede freie Minute, um sich ein eigenes Bild von dem Angebot zu machen.

The Power Station: „Gute Produktion, auch Robert Palmers Gesang gefällt mir, besonders aber der Song ,Some Like It Hot‘.“ (4) Melba Moore: „Gut produziert, angenehmer Gesang, typisch amerikanisch, eigentlich nichts Besonderes. “ (3) Tom Petty And The Heartbreakers: „Im Vergleich zu früheren Alben hat er sehr an Persönlichkeit verloren. Ich jedenfalls kann ihm nicht mehr viel abgewinnen. Tendiert schon zur 2.“ (3) Everything But The Girl: „Leider habe ich nur die B-Seite gehört (Grund: Cassette war nur einseitig bespielt, d.Red.) und muß sagen: Einfach langweilig und eintönig. “ (2) Strawberry Switchblade: „Teilweise eine sehr schöne Atmosphäre, niedlich-naiv, ganz nett.“ (3) Luther Vandross: „Nicht mein Fall.“ {2) Paul Young: „Pino Palladino ist einer meiner Lieblings-Bassisten. Ohne ihn wäre es auch nur eine 3 geworden.“ (4) Working Week: „Spiel und Gesang sind phantastisch, aber leider nicht mein Geschmack. “ (3) The Dukes Of Stratosphear:

„Eine 60iger Stil-Kopie, auf modern getrimmt, schlechter Sound und schlecht gemacht. “ (1) Unknown Gender: „Nervt!!!!“(1) Slickaphonics: „Hervorragender Baß das wäre fast eine 5 wert, nur der Gesang hat mich etwas gestört.“ (4) Eurythmics: „Annie Lennox singt wieder tierisch. Trotzdem habe ich bisher keinen Song von der Klasse eines ,Who’s That Girl‘ oder ,Sweet Dreams‘ finden können.“ (4) The Stylistics: „Sehr gute Songs, aber zum Teil etwas zu altmodisch. Dennoch: von allen Kandidaten sind sie für mich die besten Komponisten.“ (4) Jane Bond & The Undercovermen: „Zwitter-Musik; auf der einen Seite ganz witzig, aber am Ende fragt man sich, ob man das alles so ernst nehmen sollte. Jenseits von Gut und Böse. “ (2) Im Unterschied zu sonstigen Gepflogenheiten haben wir diesmal auf den üblichen Fragekatalog verzichtet und den Kandidaten statt dessen mit Stichworten konfrontiert. Doch auch in diesem Metier erwies Rudolf sich als sehr gesprächig und gab bereitwillig Auskunft über seine persönlichen Ansichten:

Alter:

„Trotz meiner 36 Jahre interessiert mich das Alter nicht sonderlich. Ich habe meine eigene Zeitrechnung. Ich kenne eine Menge Leute, die jünger als ich sind, aber in ihrer Art bereits meine Väter sein könnten.“

Meditation:

„Erlaubt mir, gewisse Grenzen zu überschreiten, die mir tagtäglich auferlegt sind. Musik zu machen bzw. kreativ zu sein, bedeutet zugleich, sich aus einem System zu lösen, um alles mit anderen Augen sehen zu können. Und daraus schöpfe ich dann die Kräfte, um neue Dinge in Umlauf zu bringen. Gerade beim Komponieren hilft mir Meditation sehr.“

Fitness:

„Nur in einem gesunden Körper wohnt auch ein gesunder Geist, lautet mein Motto. Beides muß in Einklang stehen. Deshalb versuche ich auch, mich mit Yoga fit zu halten. Fitness bedeutet aber auch eine Verantwortung gegenüber dem Publikum, das heißt, bis zum letzten Konzert einer strapaziösen Tournee sein Bestes geben zu können.“

Ehrgeiz:

„Ich bin nicht ehrgeizig, solange es dabei nur um mich geht. Machen wir uns doch nichts vor: Viele Leute, die vor Ehrgeiz brennen, sind im Grunde nur egoistisch. Innerhalb der Band bin ich schon ehrgeizig und bestrebt, meinen Teil dazu beizutragen, damit der erreichte Level gehalten wird. Wenn zum Beispiel jemand in seiner Leistung abfällt oder nachläßt, muß man ihm eben in den Arsch treten.“

Ruhm und Reichtum:

„Wenn man so wie wir von ganz unten angefangen hat, ist der Erfolg zugleich eine Bestätigung. Erfolg ist vor allem der Applaus, den man für eine vollbrachte Leistung erhält. Dieser Applaus turnt einen an, zeigt er doch, daß man sich auf dem richtigen Weg befindet.

Zum Erfolg kommt auch das Geld, das für mich jedoch eine untergeordnete Rolle spielt. Zu Beginn unserer Karriere hatten wir oft kein Geld und mußten uns den ganzen Tag den Kopf zerbrechen, wo man etwas für den nächsten Tag auftreiben konnte. Deshalb ist es natürlich heute angenehm, soviel Geld zu verdienen, daß man sich darüber keine Gedanken mehr machen muß.“

Scorpions:

„Diese Band ist für mich wie eine Philosophie – nämlich mit vier Freunden um die Welt zu reisen, quasi als Bande einen tierischen Abend zu verleben, tolle Musik zu machen und gemeinsam gut drauf zu sein. Die Musik und die Musiker müssen aufs engste miteinander zusammenhängen. Was nützt dir die beste Musik, wenn sich die Leute ständig auf die Köpfe schlagen? Dann würde ich lieber gleich aufhören.“

Gitarre(n):

„Das Problem mit diesem Instrument ist, daß jedes seine eigene Persönlichkeit hat. Und wenn du in der Welt herumkommst und dir überall Gitarren angeboten werden, die du auf jeden Fall besitzen mußt, ist das wie eine Sucht. Du triffst immer wieder auf eine Gitarre, die deinen Sound ergänzt und verbessert; und die will man dann auch haben.“

Amerika:

„Dort einmal zu spielen, war immer mein Traum gewesen. Amerika ist nach wie vor das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wenn auch manchmal ziemlich verrückt.“