Neu auf Vinyl


Es waren die ersten fünf Studioalben, die Grateful Dead in den Jahren 1967 bis 1970 in der Besetzung Jerry Garcia, Bob Weir, Ron „Pigpen“ McKernan, Phil Lesh, Bill Kreutzmann und Mickey Hart aufgenommen hatten, die die Basis bildeten für die magischen Live-Konzerte der Hippiekommune aus San Francisco – für jenen „long strange trip“ aus bewusststeinserweiternden Drogen und Psychedelia’n’Folk’n’Rock’n’Country’n’Blues, eine Reise, die erst im Jahr 1995 mit dem Tod des Sängers und Gitarristen Jerry Garcia endete. Die Wiederveröffentlichung dieser fünf Alben in der Box THE WARNER BROTHERS STUDIO ALBUMS (Rhino/Warner) als originalgetreue Repliken auf 180-Gramm-Vinyl samt 16-Seiten-Booklet mit zahlreichen unveröffentlichten Fotos und neuen Liner Notes von Blair Jackson, darf als editorische Meisterleistung bezeichnet werden. Mehr Grateful Dead braucht der normale Mensch nicht. Aber auch an die, die meinen, schon alles zu haben, richtet sich diese Box. Die beiden Alben ANTHEM OF THE SUN und AOXOMOXOA sind hier in ihren ursprünglichen, teilweise dramatisch veränderten Mixen zu hören, die 1972 bzw. 1971 vom Markt genommen wurden und seitdem nicht mehr verfügbar waren.

Der Trip begann 1967 mit THE GRATEFUL DEAD und sieben Coverversionen von Folk- und Bluesstandards sowie zwei Eigenkompositionen: „The Golden Road (To Unlimited Devotion)“ und „Cream Puff War“. Trotz dezenter Psychedelisierungen des Songmaterials, das die Band ihrem Liverepertoire entnommen hatte, gelang es nicht, die Magie der bewusststeinserweiternden, oft stundenlangen Improvisationen von der Bühne auf Tonträger zu übertragen.

Ein Jahr später, 1968, erschien das zweite Album ANTHEM OF THE SUN. Mit Texter Robert Hunter und Schlagzeuger Mickey Hart als Neuzugängen sowie dem Gast Tom Constanten gelang es Grateful Dead, die selber mit ihrem Albumdebüt unzufrieden waren, eine atemberaubende Soundcollage aus psychedelischem Rock, instrumentalen Exkursionen, präpariertem Piano, ein Patchwork aus Live- und Studioaufnahmen. Übersetzung des Livesounds ins Studio: gelungen.

Ampex MM-1000, die erste 16-Spur-Tonbandmaschine, ermöglichte es der Band für ihr 1969er-Album AOXOMOXOA die Expermentierfreude auf die Spitze zu treiben. Musikalisch bewegt sich das dritte Album der Dead zwischen Psychedelic-Rockern wie „St. Stephen“ und „China Cat Sunflower“, die bald zu Livestandards wurden, und dem akustischen Folk der nächsten beiden Alben. Auf dem Foto des Backcovers ist rechts im Vordergrund ein kleines Mädchen zu sehen: die fünfjährige Courtney Love – Tochter des damaligen Dead-Managers Hank Harrison.

WORKINGMAN’S DEAD von 1970 stand im krassen im Gegensatz zum Ruf von Grateful Dead als psychedelische, freiformale Space-Jam-Band. Es ist die akustische Aufarbeitung der Americana-Wurzeln in Country, Folk, Bluegrass und Blues. Und ein Tribut an den damaligen Zeitgeist. Crosby, Stills & Nash waren gerade mit ähnlicher Rootsmusik dabei, Superstars zu werden.

Im selben Jahr erschien AMERICAN BEAUTY, der Zwillingsbruder von WORKINGMAN’S DEAD. Grateful Dead blieben auf der Suche nach ihren Wurzeln in der amerikanischen (Volks-)Musik. Und das noch eine Spur fokussierter und pointierter als auf dem Vorgängeralbum. „Box Of Rain“, „Sugar Magnolia“ und „Truckin'“ wurden feste Bestandteile des Dead-Liverepertoires der nächsten 25 Jahre.

Weitere Neuerscheinungen:

Anika – Anika (White Vinyl)

A.R.E. Weapons – Darker Blue

Badly Drawn Boy – It’s What I’m Thinking

Bambi Kino – Bambi Kino

Eric Clapton – Clapton (2 LPs)

Cluster – Cluster 71

Neil Diamond – 12 Songs (2 LPs)

Bob Dylan – The Original Mono Recordings (9 LPs)

Element Of Crime – Fremde Federn (2 LPs)

Fairport Convention – Who Knows? (2 LPs)

Faust – 71 Minutes (2 LPs)

Grinderman – Worm Tamer (12Ý)

Hurts – Happiness (2 LPs plus CD)

Japandroids – Heavenward Grand Prix (7Ý)

The Pleasants – Forest And Fields

Mark Ronson – Record Collection

Social Distortion – White Light White Heat White Trash

Gary Wilson – Electric Endicott

Young Gods – Everybody Knows