Rainman


Alle behandeln Raymond wie ein kleines Kind. Sie sprechen langsam zu ihm, wiederholen die einfachsten Fragen, sie nehmen ihn nicht für voll.

Nur einer denkt nicht daran: Sein Bruder Charlie ist stinksauer auf Raymond. Er schreit Raymond an und erwartet von ihm Reaktionen wie von einem normalen Menschen.

Vor allem aber erhofft er sich einen Weg, an die Hälfte der drei Millionen Dollar zu kommen, die sein Vater dem verhaltensgestörten Bruder vererbt hat. Vor ein paar Stunden wußte er noch nicht, daß er einen Bruder hat, jetzt packt er Raymond ins Auto und entführt ihn aus dem Pflegeheim.

„Rain Man“ ist ein ausgesprochener Schauspielerfilm. Dustin Hoffman als kontaktscheuer, mit beschränkten Ausdrucksmitteln ausgestatteter Raymond (= Rain Man) stiehlt mit dieser Traumrolle die Show. Tom Cruise bleibt die Aufgabe des aufbrausenden, wild gestikulierenden Gegenpols, die er mit Anstand meistert.

Während die Besetzung längst feststand, wurde für die Regie ein halbes Dutzend Namen, darunter auch Steven Spielberg, gehandelt. Barry Levinson („Good Morning Vietnam“) inszenierte schließlich und widerstand der Versuchung, kompromißlos auf die Tränendrüse zu zielen. Stattdessen betonte er dezent die Momente unfreiwilliger Komik zwischen den Brüdern. Eine Tour de Force, ein Road Movie von außergewöhnlicher Intensität und dringend oskarverdächtig.