„24 Hour Party People“

Das Ende kam in der Form eines hässlichen, kleinen Männchens mit fürchterlichem Akzent, handfestem Drogenproblem und einem Monster-Ego, das auf den Namen Shaun Ryder hörte- und Factory Records den finalen Todesstoß verpasste. Einfach, weil es mal eben 200.000 Pfund für einen Crack-Urlaub auf Barbados verballerte, nicht eine einzige Textzeile für das vierte Album der Happy Mondays zustande brachte und damit für den Bankrott des Kult-Labels sorgte. Womit der pseudo-dokumentarisch angelegte Streifen über das Lebenswerk von Impresario Tony Wilson seinen traurigen Höhepunkt findet. Nach aufregenden 16 Jahren, Mitte der 70er bis Anfang der 90er, in denen der ewig zynische und snobistische Fernsehmoderator von Granada TV-erstklassig gespielt von Steve Coogan-vom grasrauchenden Rockfan zum Labelboss und Clubbesitzer mutiert und dabei einen tödlichen Fehler nach dem anderen begeht. Etwa, indem er seinen Bands sämtliche Rechte an ihrer Musik zugesteht, derart aufwändige Plattencover für New Orders „Blue Monday“ drucken lässt,dass er an jeder verkauften Maxi Geld verliert. Drogendealer zu Türstehern der Hacienda macht und ihnen somit die Kontrolle über den Laden überträgt, oder indem er absurde Anschaffungen wie Designer-Konferenztische für 30.000 Pfund tätigt. Dinge, die genauso unfreiwillig komisch sind wie die bornierten TV-Auftritte von Wilson und seine Ohnmacht gegenüber zunehmend unkontrollierbaren Bands, deren Exzesse ihn systematisch in den Ruin treiben. Weshalb der Traum von Rave-City Manchester als Oase der britischen Musikkultur denn auch zerplatzt wie eine Seifenblase-und die Erkenntnis zurücklässt, dass das Musikgeschäfteben doch kein Ort für Idealisten ist. Als hätten wir’s nicht immer geahnt…

>» www.partypeoplemovie.com