Active Child :: You Are All I See

Vagrant/Soulfood

Dieser synthetisch-sphärische Chorknaben-Pop versucht sich tatsächlich seiner Materialisierung zu widersetzen.

In den einzig von Geist und Licht durchfluteten Weiten der Blogosphäre lässt man Pat Grossi schon seit seinem ersten Erscheinen eine Behandlung angedeihen wie den beiden „Läufern“ in dem 70s-Science-Fiction-Klassiker „Flucht ins 23. Jahrhundert“, als diese sich in den Love Shop verirren. Der frühere Chorknabe aus L.A. wird umgarnt, liebkost und sicherlich bald ganz niedergerungen. Kein Wunder, scheint seine Musik, die tiefe Frequenzen weitgehend meidet und bis auf Grossis Tenorstimme und ein paar Harfenornamente vollsynthetisch erklingt, doch wie gemacht für dieses Reich des Pop, in dem Segensschauer ja wohl nicht zufällig aus Soundclouds auf einen niedergehen. Und dort, wo sich Active Childs Debüt scheinbar schnöde irdisch auf Cocteau Twins, A-Ha und R. Kelly bezieht, gilt selbstverständlich: Auch wenn eine Wolke exakt so aussieht wie Hund/Katze/Maus, wird sie doch niemals beißen, haaren oder „in den Mozarella kacken“ (Max Goldt). Ehrlich Leute, auch wenn ihr bei bloßer Nennung des Begriffs „Chillwave“ schon nervös an der Fernbedienung eurer Heizdecke nestelt: Schönere Popmusik kann man sich im Moment kaum vorstellen. Hier oben jedenfalls nicht.

Key Tracks: „Hanging On“, „Ancient Eye“