Ai Phoenix – The Driver Is Dead

Bisschen komisch sah Mona Mork beim „Orange Blossom Special‘-Festival 2002 in Glitzerhausen schon aus, als sie da, angetan mit einem wie aus Draht gebogenen Diadem, Zartestes ins Mikro hauchte, derweil ihre Begleiter unvorstellbar leise vor sich hin musizierten. Merke: Das norwegische Trio Ai Phoenix ist von Rock’n’Roll weiter entfernt als Hans Eichel von einem ausgeglichenen Bundeshaushalt – aber himmeldieberge, wie schön, wie ach so betörend ist ihre Musik. Im Mai dieses Jahres riss ihr Album Lean That Way Forever Kritiker zu wahren Elogen hin. Grund genug für die rührigen Macher des Glitterhouse-Labels, das nur in Skandinavien und Großbritannien erschienene Vorgängerwerk The DriverIS Dead jetzt auch bei uns zu veröffentlichen. Das ist eine kluge Entscheidung, denn an dem melancholischen, dunkel schimmernden Slowpop des Mädels und der beiden Jungs kann man sich einfach nicht satthören. Mag manches auf Lean That Way Forever vielleicht elaborierter, mag damals der Überraschungseffekt größer gewesen sein, ein Herz aus Stein hat, wer bei Songs wie „The Thief And The Riversong „, „Snow And Light“ oder „Mercury“ nicht dahinschmilzt. Die oft bemühten Referenzen – Mazzy Star, Cowboy Junkies, Leonard Cohen – bleiben aber unscharf, eher fallen einem Savoy Grands Mut zur Stille ein und Midnight Choirs (Norweger auch sie) Hang zur Romantik. Ein Traum. In Schwarzweiß. Und Zeitlupe.

www.gtitterhouse.com