Ali :: Fight Club
Profis, die die Suche nach sich selbst mit eigens getroffenen Entscheidungen vorantreiben, sind von jeher das Kernsujet der Filme von Michael Mann, Hollywoods ungekröntem König des erwachsenen Mainstreamfilms. Und doch lässt sich nach Sichtung von ALI der Eindruck nicht abschütteln, sämtliche Arbeiten Manns in den letzten zehn Jahren hätten allesamt nur darauf abgezielt, ihn auf diese unfassbar grandiose Verfilmung des Lebens des größten Sportlers vorzubereiten. In DER LETZTE MOHIKANER schärft Mann seinen Sinn für Bewegung, HEAT untersucht das Verhalten von in die Enge getriebenen Männern in Gruppen, und INSIDER fusioniert Realität und Politik zu elektrisierender Fiktion. ALI das und mehr spielt eine gewichtige Rolle in Manns Filmbiografie über den Größten, der sich auf die Dekade von 1964 (Weltmeistertitel gegen Sonny Liston) bis 1974 („Rumble in the Jungle“ gegen George Foreman) nicht nur deshalb konzentriert, weil es die wichtigste in der Karriere von Ali ist, sondern auch die entscheidenden zehn Jahre der Emanzipation der afroamerikanischen Popkultur darstellt. Alis Weg vom von den Weißen kontrollierten Boxzirkus ins Heimatland Afrika verfolgt der Film über die markantesten Stationen seiner Biographie parallel zum zahmen Pop eines Sam Cooke bis zu Fela Kutis Afrobeat. Als sei dies nicht schon genug Holz für mehrere Filme, hakt Mann en passant noch wichtige historische Daten ab, macht keinen Hehl aus Alis Widersprüchlichkeiten und liefert obendrein noch Boxszenen, die im direkten Vergleich selbst den Meilenstein RAGING BULL bleich werden lassen. Dass neben einem entfesselt aufspielenden Will Smith auch noch Emmanuel Lubezkis nachgerade impressionistische Kameraarbeit das Highlight dieses Meilensteins des amerikanischen Films ist, darf an dieser Stelle auf keinen Fall unerwähnt bleiben. Essenziell! Start: 15.8. Mit Will Smith, Jamie Foxx, Ron Silver, Nona Gaye, Jada Pinkett-Smith
www.aliderfilm.de
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