Alison Moyet ALF CBS 26229

Das lang erwartete Solo-Album der ex-Yazoo-Sängerin. Der elektronischen Spielereien ihres ehemaligen Partners Vince Clarke überdrüssig, versucht sie sich nun an Musik, die ihrer wuchtigen Soul-Stimme eher gerecht zu werden scheint.

Daß sie mit dieser Intention auf dem richtigen Weg ist, beweist sie vor allem mit „Steal Me Blind“, einem klassischen Soul-Song in der Tradition von Aretha Franklin: Das kommt von deep inside. wird untermalt mit bluesiger Piano-Einlage und hat natürlich einen Background-Chor, der die Atmosphäre bis zum Siedepunkt aufheizt. Und singen kann diese Frau!

Lamont Doziers „Invisible“ ist ein weiteres Highlight: Mit großen Melodiebögen wird eine Spannung aufgebaut, die Alf Moyet ungefiltert auf den Zuhörer übertragen kann.

Die Percussion/Orgel-Einleitung zu „All Cried Out“ ist ebenfalls exzellent – was dann kommt, ist ein von Samba-Rhythmen untermalter Shouter. Welche weiße Sängerin sonst könnte solchen Stoff so ursprünglich und unverkrampft interpretieren?

Eine leichte Enttäuschung zwischen solchen Perlen ist „For You Only“: Aus jedem Takt kriecht einem Yazoos „Only You“ entgegen.

Trotz kleiner Einschränkungen ein gelungener Einstieg in eine vielversprechende Solo-Karriere.