All Too Beautiful

Er war einer der Größten des englischen Rock und Pop der 60er und 70er und einer der am wenigsten gewürdigten – mit Songwriting-Partner Ronnie Lane und den Small Faces schuf er unvergessliche Singles, mit dem Konzeptalbum odgen’S NUT gone flake einen psychedelischen Meilenstein. Zeitgenossen wie Jimi Hendrix. Robert Plant und David Bowie bewunderten ihn, seine einzigartige weiße Soulstimme und den von ihm mit geprägten Modstil – von späteren Fans wie Paul Weller. Oasis, Blur. Primal Scream ganz zu schweigen. Eine umfassende Würdigung von Marriotts Leben waralso überfällig. John Hellier, Vollblu(-Mod und Marnott-Fan der ersten Stunde, ist Autor mehrerer Werke über die Small Faces und Herausgeber des Fanzines“.Darlings Of Wapping Wharf Launderette“. Auch unter den elf Büchern von Co-Autor Paulo Hewitt ist eines über die Small Faces. all too beautiful ist ein beachtliches, leidenschaftliches Werk; selbst der mit Marriotts Biographie vertraute Leser erfährt noch Neues über die Small Faces, Humble Pie und Marriotts spätere „Karriere als englischer Pub-Rocker. Marriotts Leidenschaft war die Musik und nur die Musik. Er gehörte einer Generation junger Briten an, die Popstars werden wollten, nicht einfach Berühmtheiten, liebte US-R&B von Ray Charles bis Bobby Bland und wusste, dass er gut war, vergaß aber nie seine Roots. Seine Kollegen ersetzten Marriott seinerzeit durch Rod Stewart und Ronnie Wood und strichen das „Small“ – Marriotts Kommentar: Jt took two to replace me“. Er fühlte sich zwar als Star nie wohl, registrierte aber verbittert, wie sich andere, die ihm nicht das Wasser reichen konnten, an die Industrie verkauften und absahnten. Während er Pfandflaschen sammelte, um Essen kaufen zu können, spielten die dann bei Live Aid. Privat wie öffentlich war Steve Marriott (milde ausgedrückt] eine schwierige Persönlichkeit. Konsequenter Drogen- und Alkoholkonsum IBrandy und Joint zum Frühstück, Coke toujours) zerstörte Freundschaften, großartige Bands, drei Ehen und führte schließlich zu seinem frühen Tod. Jeder um ihn herum litt unter seiner Hyperaktivität. seiner gnadenlosen Unverblümtheit. Impulsivität und Kompromisslosigkeit. Hewitt und Hellier zeigen, dass nicht der frühe Ruhm schuld daran war. Schon als Kind war Marriot ein problematischer Zeitgenosse, der auch mal seine Schule in Brand steckte. Nach mehreren gescheiterten Versuchen, sich mit dem Business zu arrangieren, mutierte er zum Kontrollfreak, der sich mit seiner Kompromisslosigkeit selbst aller Chancen beraubte. Steve Marriott wollte Musik machen, sonst nichts: kein Heuchler sein, kein Clown um des Geldes willen. Er blieb sich treu, koste es, was es wolle. „Working“, hieß es in „The Universal“, einem der letzten Small-Faces-Songs, „doesn’t seem to be the perfect thing to me, so I conlinue to play. “ ALL TOO beautiful ist gut recherchiert und liest sich wie ein spannender Roman; viele Interviews mit Menschen aus Marriots Leben und ihm selbst sorgen für Authentizität. Empfohlen sei dennoch zur Lektüre die Anschaffung (mindestens] einer Handvoll seiner Platten.