Alvin Lee – In Flight / Pump Iron

Alvin Lee erkannte 1974 die Zeichen der Zeit und kehrte seiner kreativ stagnierenden Blues ’n‘ Boogie-Band Ten Years After erst einmal den Rücken. Erstes Lebenszeichen nach dem Split war das Live-Album IN FLIGHT3, das den flinken Saitensauser souliger präsentierte als zu TYA-Zeiten. Komplett mit Gospel-Ladies und Bläsern bewehrt, enttäuschte er jedoch zwangsläufig jene hartgesottenen Fans, die die Fortsetzung von „I’m Going Home“ mit anderen Mitteln erwartet hatten. Und so richtig zünden wollte Alvins solide R’n’B-Hausmannskost auch nicht, wirkte die stilistische Metamorphose doch ein wenig verkrampft. 1975 folgte mit PUMP IRON 3 schließlich Lees erstes Studiowerk der post-Ten Years After-Phase, das den eingeschlagenen funky R’n’B-Weg weitgehend fortsetzte und mit „One More Chance“ einen doppeldeutig betitelten Opener an Bord hatte. Beim Song „Try To Be Righteous“ versuchte sich Lee sogar an damals populärer Reggae-Rhythmik, doch wie beim Live-Dokument ist das Songwriting über weite Strecken zu überraschungsarm. Interessant ist das Instrumental „Madness“, einer von zwei Bonustracks, der den Gitarristen Alvin Lee als das zeigt, was er damals hätte sein können – ein Pionier des aufkommenden Heavy Metal.