Alvin Youngblood Hart – Start With The Soul

Genauso sähe er aus, der Blues, wäre er ein Mensch: Edle schwarze Haut, zottelige Mähne, massiger Körper, die Unterame halb so dick wie lang und ein unendlich weiser Blick. Alvin Youngblood Hart verkörpert den Blues wie kein anderer in der jungen Generation. Dabei interpretiert er den Begriff Blues auf seinem dritten Album START WITH THE SOUL um einiges weiter, als er es bisher getan hat. Und landet dennoch nicht beim beliebigen Rock, wie der erste Track noch den Anschein erweckt. Hat man den erstmal hinter sich gebracht (dauert nur 2 Minuten 54) liegt dem Hörer das gelobte Land der Rootsmusik zu Füßen. Alvin Younglood Hart schwitzt sich durch ein Stück Chicago Blues („Manos Arriba“), covert den Klassiker „Treat Her Like A Lady“ mit einer Mischung aus Riff und Soul, wie sie die Rolling Stones in ihren guten Momenten zusammenbringen, swingt in jazzige Gefilde („Once Again“, „Porch Monkey’s Theme), reitet mit der Präriehymne „Electric Eel“ in einen psychedelischen Sonnenuntergang und dreht plötzlich „Back To Memphis“ ab. Mit dem Schlager „Cowboy Boots“ ist Hart in Nashville angelangt und steht danach mit „A Prophet’s Mission“ unvermittelt wieder vor seinem ureigenen Terrain, dem Countryblues. Und dann beginnt mit dem Black Oak Arkansas-Cover „Cryin’Shame“ im Southern Rock-Gelände eine neue Reise. Ein wenig sprunghaft, aber ansonsten ein Klasse-Album.