Antonelli – The Blackout Quintet
Nach der Party ist vor der Party, und diese Zeit – das weiß man nicht nur in Berlin, der After-Hour-Metropole – verlangt nach ihrem eigenen Score. Zwischen zwei Partys ist Platz für mehr Platz zwischen den Tönen, und mehr Platz schafft Raum für den freien Fluß der Gedanken. Ist ja nicht so, daß Stefan Schwander, der sich außer Rhythm Maker, Repeat Orchestra und A Rocket In Dub vorzugsweise Antonelli nennt, zeitmusikerlebens immer nur den Dancefloor gerockt hätte. Das, was sich unter dem Schlagwort „Minimal“ Ende der 90er von der Weltraumbasis Köln aus in die Erdumlaufbahn katapultierte, klang bei Schwander meistens ein bißchen ziselierter, akademischer, vielleicht auch (räusper) düsseldorfiger. Insofern ist es konsequent, wenn Antonelli nun bei seinem vierten Werk die Bassdrum fast völlig in die Ecke stellt, um noch weitere virtuelle Räume zu erschließen. Wunderbar gelingt das bei „The Quiet Night“ mit ein paar gebrochenen, an Harfenzupfen erinnernden Akkorden aus dem Synthesizer: Da ist Wasser, da ist Geheimnis, da ist Zwischendrin, da entsteht eine Welt ganz jenseits des Hier und Jetzt. Antonelli reduziert die musikalischen Mittel, öffnet der Phantasie die Schleusen, gibt den Ohren Luft zu atmen. Ein schiefes Bild? Mag sein. Aberwirkt nicht auch die Welt zwischen zwei Partys bisweilen seltsam schief?
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