Apocalypse – Mahavishnu Orchestra

Tja, das ist schon ’ne komplizierte Angelegenheit, dieses neue Mahavishnu-Album, vor allem, wenn man als vielbeschäftigter Redakteur kaum die Ruhe findet, immer und immer wieder in dieses McLaughlin-Werk hineinzuhören. Nun, John, der grosse Techniker unter den Gitarristen, hat alle Stücke auf dieser LP selbst geschrieben – ansonsten hält er sich eher im Hintergrund. Das London SyiÜphony Orchestra, so scheint es fast, hat auf dieser Platte die Hauptrolle übernommen. Oder ist es der virtuose Ex-Mothers Of Invention-Violinist Jean Luc-Ponty? Wie gesagt, darauf konnte ich in der grossen Eile nicht so genau achten. Ich glaube, dies ist die schnellste Plattenbesprechung, die ich jemals geschrieben habe. Eigentlich ‚ fühle ich mich deshalb kaum in der Lage, die Musik dieses Albums zu loben oder zu verurteilen. Meine Ohren müssen sich halt erst noch an das neue Mahavishnu Orchestra gewöhnen. Vielleicht ist aber gerade der erste Eindruck bei so einer LP gar nicht mal der Falscheste. Dieser Eindruck verwandelt sich schon beim Anhören des zweiten Tracks in endloses Staunen über die Perfektion der beteiligten Musiker. Der Produzent des Albums ist übrigens auch sowas wie ein Star in seiner Branche. Es ist der Ex-Beatles-Producer George Martin. Carol Shive’s opernhafte Gesangs-Partien sind natürlich alles andere als Rock-Melodien, aber was soll’s – schliesslich haben wir es mit zwei Orchestern zu tun. Warum das Album ausgerechnet ‚Apocalypse‘ (Weltuntergang) heissen muss, wird mir auf Anhieb auch nicht ganz klar. Das neue Mahavishnu Orchestra hat doch gerade erst begonnen!?! Na, hoffen wir, das sich die Welt noch wenigstens so oft dreht wie dieses Album auf den Plattentellern in aller Welt – dann bleiben uns noch ein paar Jahrzehnte.