Ash :: A-Z Vol. 1

Laser Laser/Rough Trade

Das neue Album der Powerpop-Nordiren ist keins. Und dennoch irgendwie ihr bestes seit Langem.

Was ist der Nachrichtenwert bei Ash? Dass es die Band immer noch gibt? Dass es sie bereits seit 18 Jahren gibt? Dass Sänger Tim Wheeler mit seinen 33 Jahren fünf Jahre jünger ist als der deutlich frischer wirkende Alex Kapranos? Dass Ash, statt ein Album aufzunehmen, ein Jahr lang alle zwei Wochen eine Single veröffentlichen? Wahlweise als 7-Inch oder als Download zu erstehen? Oder dass sie plötzlich wieder richtig gut sind? Also 1977- oder FREE ALL ANGELS-gut. Genauer gesagt: So gut wie die Singles aus diesen Alben. Mit einem Album soll sich A-Z VOL. 1, die erste von zwei Zusammenstellungen der seit Oktober 2009 erschienenen Singles der Band, ja auch nicht vergleichen lassen. Dank Atomic Heart Records, dem eigenen Label, neu gegründeten Label, weitgehend vom Druck der Musikindustrie befreit, komponiert Tim Wheeler wieder Hits wie in Teenagerjahren: „True Love 1980“, „Arcadia“, „Ichiban“ – da sind sie wieder, diese euphorischen Powerpop-Melodien, für die Wheeler noch nie ausreichend gewürdigt wurde. Auch heute wird er es nicht: Der bislang größte Erfolg der Singles-Serie ist ein bescheidener Platz 104 in den UK-Charts für „Song Of Your Desire“. Vielleicht müsste er mal eine fragile Ballade schreiben und so den Sandra-Bullock-Effekt erzielen. „Oho, der kann ja auch anders! Was für ein Künstler! Bravo!“ Quatsch, soll er ohrwurmstichige Powerpop-Songs bis ans weit entfernte Ende seiner Tage schreiben. Den Ramones hat das auch genügt.

www.ash-official.com

CD im ME S. 19