Attwenger – Sun
Sitzen und schauen, an nichts denken, weil einfach nichts passiert: Für Attwenger, die wilden Hunde aus Oberösterreich, ist die Provinz zum Ort buddhistischer Übung geworden. Gegen die Stumpfheit, die latente Brutalität, die darin liegt, dass sich das immer Gleiche ständig wiederholt, haben sich Markus Binder und Hans-Peter Falkner früher mit ebensolchen Stücken gewehrt: Mit Ziehharmonika, harten Beats und noch härteren Worten, die gefährlich um sich selbst kreisten – und sonst nix. Im Laufe ihrer zwölf Jahre andauernden Karriere aber haben Binder und Falkner eben dieses Nicht-aus-seiner-Haut-Können, die unzugängliche Mentalität des eigenen Menschenschlages immer mehr als ideale persönliche Disposition für ihre Stücke entdeckt: Aus dem maulfaulen Murmeln immergleicher Zeilen lassen Attwenger mittlerweile meditative Mantras wachsen. Und mit seinem eigenbrötlerischen Vorsich-hin-Spinnen hat das Duo inzwischen weltweit Anknüpfungspunkte gefunden: „Sie Dan“ und „Huad“ bestechen durch Schärfe und Schmissigkeit eines Bläserensembles vom Balkan, die sibirische Maultrommel, die sie von ihrer Tour durch den wilden Osten mitgebracht haben, taucht auf und wieder unter, und mit „Renn“ findet das bislang so ruppige Duo gar zum Soul. Reduktion ist Könnerschaft, oder, wie es Markus Binder formuliert: „Weglassen, was geht, damit das, was fehlt, entsteht.“ Darauf verstehen sich Attwenger mit ihrem Produzenten Mario Thaler, der als Fixpunkt der Weilheim-Connection ebenso schön bewiesen hat, dass es Provinz nur im Kopf gibt. www.trikont.de
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