Audioslave – Out Of Exile

So hört sich dann wohl Musik für richtige Männer an. Richtige Männer, die nach drei Tage altem Achselschweiß riechen und mit nacktem Oberkörper und viel Bier drinnen im Körper ganz vorne in den ersten Reihen bei den einschlägigen Rockfestivals stehen und die geballte Faust in Richtung Bühne recken, wo eine Band wie Audioslave gerade dabei ist, ein paar elektrisch brizzelnde Riffs in die flirrende Abendluft zu blasen, Out Of Exile, das zweite Album von Audioslave, hat durchaus seine Momente. Sowas wie der Titeltrack wäre schon ein raffinierter kleiner Scheißer von einem durchdachten Song, wenn Chris Cornell zum gequetschten Grunge-Geknödel seiner Stimme jetzt nicht auch noch auf David Coverdale, circa stormbrinser, machen wollen würde. So wird aus einem schönen Song ein unschönes Hörerlebnis. Dann gibt es noch „Be Yourself“ mit diesen späten Chili-Pepperismen, die bei den Red Hot Chili Peppers schon unerträglich sind. Und so geht das weiter mit fetten Riffs und „gefühlvollen“ Balladen und Songs, die keine Songs sind. So Enno, daß es kaum zum Aushalten ist. Dabei will man diese Menschen selbst dann liebhaben, wenn man vor Jahren weder mit Soundgarden noch mit Rage Against The Machine irgendwie in Verbindung gebracht werden wollte. Cornell, diesen zerrissenen, immer ein bißchen abwesend und verloren wirkenden Typen, und Tom Morello, Tim Commerford und Brad Wilk, die letzte politische Bastion in einer zunehmend unpolitsch werdenden Popkultur. Warscheinlich muß man aber ein richtiger Mann sein, um Audioslave richtig gut finden zu können.

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