Autechre – Autechre
Wir wissen nicht, welche Drogen Sean Booth und Rob Brown nehmen. Es muß ein verdammt gutes Kraut geben, das die beiden Pioniere der britischen Elektro-Szene hinter ihren Knöpfchen und Apparaturen regelmäßig in einen Zustand jenseits des vollen Bewußtseins katapultiert, wo große Soundschleifen und genialer Geräuschterror entstehen können. Und ihr fünftes Album geht wahrlich in die Vollen. „Rob und ich“, sagt Sean, „sehen Klang als Form. Ich muß nur so machen (ballt seine Faust), und er weiß sofort, welchen Sound ich meine“ Die Sounds und Klangfolgen, die sie ihren oft hypernervösen Grooves beigeben, erfordern vom Hörer schon ein gerüttelt Maß an Nervenstärke. Bei dieser CD (Spieldauer: 76 Minuten) handelt es sich um ein zirpendes, ratterndes Elektro-Gesamtkunstwerk mit historischen Verweisen auf Kraftwerk, die Musique Concrete und Aphex Twin. Da kann ein Track auch schon mal mittendrin abbrechen, und dann spürt man förmlich, wie Autechre ihre Beats und Sounds mit der Elektro-Säge tranchieren, um irgendwann bei den frühen Human League fortzufahren. Ein Kunstfehler? Keinesfalls, im Universum der Herren Booth und Brown prallen diese Welten frontal aufeinander und gebären eine bessere Musik. Das muß ihnen erst einmal einer nachmachen.
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