Babymetal

Babymetal

earMusic/Edel

Das japanische Trio erschafft das neue Genre Girlgroup-Metal und landet verdientermaßen im Wahnwitz.

Man stelle sich vor: die Backstreet Boys hätten beschlossen, Carcass Konkurrenz zu machen. Oder: die Spice Girls feiern Wiedervereinigung als Napalm Death. Vielleicht auch: Slipknot führen die „Bohemian Rhapsody“ von Queen auf dem Grünen Hügel in Bayreuth auf. Kranke Ideen? Nicht in Japan, nicht im Kosmos von Babymetal.

Die aus dem Vorprogramm von Lady Gagas „ArtRave“-Tour bekannten Suzaka „Sumetal“ Nakamoto, Yui „Yuimetal“ Mizuno und Moa „Moametal“ Kikuchi deklinieren auf ihrem in ihrer Heimat bereits vor einem Jahr erschienenen Debütalbum nicht nur einige der extremeren Spielarten des Metal von Thrash über Death durch, sondern lassen auch Art- und Nu Metal nicht aus. Dann versetzen sie, weil sie schon mal dabei sind, das wahnwitzige Konstrukt auch noch mit denkbar süßlichen Popmelodien und gelegentlichen Ausflügen in G-Funk und Kirmes-Techno.

Heraus kommen hysterische Stücke wie die schon per Titel Hektik ausstrahlenden „Gimme Chocolate!!“ und „Head Bangya!!“. Musik wie eine bipolare Störung, die auch noch mit einem Image zwischen Girl Group und Porno-Anime konterkariert wird. Das Konzept wird denn auch von einem stets nah am Amok entlang bollernden Schlagzeug nicht mehr zusammengehalten, sondern zerfällt fröhlich in seine Hauptbestandteile Gigantomanie, Irrsinn und Selbstüberschätzung.