Babymetal

Metal Resistance

EarMUSIC/Edel

Das japanische Trio emanzipiert sich vom Vorwurf, ein Novelty-Act zu sein, obwohl es seinen Neuheitswert erweitert und weitere Genre-Stockwerke auf sein J-Pop-Metal-Gerüst setzt.

Der Opener fungiert als Link vom Debüt des J-Pop-Metal-Trios zum jetzt, zwei Jahre später erscheinenden Nachfolger: „Road Of Resistance“ war bereits auf der internationalen Version von BABY­METAL zu hören und wurde Anfang Februar 2015 als Single veröffentlicht. Er dreht die Story­line (über eine Metal-Revolution als letzte Hoffnung für eine sich im Bürgerkrieg befindliche Welt, die das Werk der Band zusammenhält) weiter.

Die versteht man natürlich nicht, wenn man des Japanischen nicht mächtig ist. Einzige Anhaltspunkte gibt es am anderen Ende von METAL RESISTANCE: Der ­Closer, „The One“, ist das erste auf Englisch gesungene Lied der Band. Doch ist man dann schlauer? Nein. Ist man dann gut unterhalten? Hell yes! Wo gibt es schon so auf die Fresse, ohne dass man dabei sein Grinsen aufgeben muss?

Beginnend beim Shred-Solo im donnernden „Road Of Resistance“ über das hypergepitchte „Amen Break“-Sample und die verzerrten Schreie in „Awadama Fever“, die an das Atari-Teenage-Riot-Herzstück „Deutschland (Has Gotta Die!)“ erinnern, bis hin zu den Ska-Elementen in „Yava!“ zeigt die Band – vor allem ihr allmächtiger Produzent, Kobametal –, wie tief ihre Trickkiste ist.

Babymetals claim to fame mag die unerhörte Verquickung von kindlichem J-Pop und verblüffend grausam klopfendem Metal gewesen sein, aber dabei will die Gruppe es nicht belassen: Auch für Einflüsse aus Eurodance, Trance und Dubstep zeigt man sich offen. So ist schon wieder ein Album entstanden, das wie ein Bad in einem Whirlpool wirkt, in den jemand kräftig Liquid Ecstasy geschüttet hat. Der Wirkstoff geht sofort unter die Haut. Allein die Akku­ratesse, mit der hier Mini­details eingearbeitet werden, ohne je vorhersehbar zu werden, verdient Anerkennung.

Ausnahmsweise darf hier also auch mal das beherrschte Handwerk gelobt werden. Über allem aber steht eine kühne Vision, die sich mit keiner anderen vergleichen lässt. Diese Band, so artifiziell sie auch sein mag – und sein muss – will uns. Und wir wollen diese Band.

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