Barbra Streisand

A Love Like Ours

Alleine stand Barbra Streisand 1964 auf dem Grammy-prämierten Cover ihres sechsten Albums PEOPLE am Strand und bewunderte den Sonnenuntergang. 36 Jahre und über 40 LPs später steht sie an der gleichen Küste (vor einem ungleich kitschigeren Orange) und klammert sich an ihren Mann James Brolin.“Babs“ ist glücklich verliebt und schmückt ihr neues Booklet mit Fotos ihres Gemahls und ihres Brautkleids. Die New Yorkerin hat sich noch nie geschämt, dick aufzutragen. Die zwölf Love-Songs sind allesamt mächtig orchestriert, sechs davon hat sie selbst produziert. Dabei erspart uns Barbra zwar Broadway-Melodien, nicht aber ihren Nachbarn Kenny C, der zu zwei Songs Tenor-Saxofon flötet, bis man auf der letzten Asterix-Seite nachschlägt, ob noch ein Ast neben Troubadix frei ist. Das Duett „If You Ever Leave Me“ mit Vince Gill ist trotz der Richard Marx-Komposition gefühlvoll und gelungen, „the actress who sings“ (Streisand über sich selbst) ist stimmlich überhaupt in olympischer Form. Die Arrangements plätschern reibungslos im Hintergrund, kantigere Produktionen wie auf BUTTERFLY und STONY END werden wir wohl nie wieder von ihr hören, aber das geht in Ordnung: Die 57-Jährige ist in ihrem eigenen Universum, Lichtjahre jenseits von Diva, Kitsch und Nasenoperation.