Barclay James Harvest – Eyes Of The Universe

„Die Deutschen lieben wohl das Pathos“, sagte mir BJHler Wooly Wolstenholme vor Jahresfrist und erklärte damit den Erfolg seiner Band in der BRD. Nun hat Wolstenholme die BJHs verlassen und seine drei Kollegen vor die Aufgabe gestellt, ausgerechnet LP Nummer 13 allein zu meistern was nicht gelungen ist, obwohl die Keyboards wie bei Wolstenholme wabern und Schwermut zumuten. Und überdies schaffen BJH es auch mit „Eyes Of The Universe“ nicht, den alten Vorwurf, sie seien die Moody Blues des armen Mannes, zu entkräften. Im Gegenteil: in „Skin Flicks“ klingt’s deutlich nach „Questions“ von den Moodies.

Gewiß war die letzte BJH-LP, „XII“, ein gelungener Streich für Leute, die Klassik nicht mögen, aber widersinnigerweise BJH mögen – und auch Gegner der Band fanden bei „XII“ manch interessante Struktur. Doch nur Verblendete werden dieses neue BJH-Werk ernsthaft loben können: Zu deutlich werden musikalische Oberflächlichkeiten auch als solche dargeboten, zu deutlich schielen die übriggebliebenen drei mit Pseudo-Disco Marke „Love On The Line“ auf Hiterfolg und allzu deutlich wiederholt die Band diverse Ideen ihres bisherigen Werkens. Irgendjemand von Radio WDR meinte kürzlich, „Eyes Of The Universe“ klinge rockiger als bisherige Alben von BJH. Möglicherweise besitzt der Radiokollege ein anderes Exemplar als ich. Jedenfalls ist mir in meiner immerhin achtjährigen Schreiber-Tätigkeit selten eine Platte untergekommen, die dermaßen totale Unwichtigkeit präsentiert. Und dabei noch die Nonchalance besitzt, das alles butterweich und scheinbar attraktiv in Szene zu setzen.