Wenn eine Band nach langen Jahren endlich zur Supergruppe avanciert, isi es üblich, irgendwann einmal ein Greatest Hits-Album mit den erfolgreichsten Singles herauszubringen. BJH mußten darauf während ihrer inzwischen 15jährigen Laufbahn weitgehend verzichten. Also stellten sie ausgesuchte Stücke ihrer ersten drei LPs auf einer Platte zusammen und warfen sie unter dem Titel „The Early Years“ auf den Markt. Damit wird ein doppelter Effekt erzielt: Erstens ist ohne viel Aufwand eine neue“ BJH-Platte entstanden, die voraussichtlich wieder vergoldet wird und ´ne Menge Kohle einbringt. Und zweitens wird den oft sehr jungen Fans ohne kostspielige Werbeaktionen ins Gedächtnis gerufen, daß es auch noch alte, beinahe vergessene Barclay-Platten gibt, die man sich eigentlich kaufen müßte, um seine Sammlung zu vervollständigen; und das bringt dann noch mehr Kohle. But that‘ s Rock-Business of today.

Zur Musik: Ich mag BJH als Gruppe eigentlich nicht besonders, aber ihre Platten höre ich manchmal doch recht gern, vor allem weil man dabei allen möglichen Nebenbeschäftigungen nachgehen kann, ohne von der Musik abgelenkt zu werden. Genauso verhält es sich mit „The Early Years“. Früher arbeiteten Barclay viel mehr mit Streichern und Bläsern als mit Keyboards, dadurch wirken einige Songs (z.B. „Galandriel“) für heutige Verhältnisse etwas kitschig. Aber da genügend Stücke zur Auswahl standen (auf das hervorragende »Child Of Man“ aus dem Jahre 1972 wurde sogar verzichtet), versteht es sich von selbst, daß diese Platte keinen schwachen Titel enthält. Mir persönlich gefällt das acht Minuten lange „She Said“ am besten, aber auf diesem »repräsentativen Querschnitt“ durch die frühen BIH-Jahre wird wohl jeder seinen eigenen Lieblingssong finden.