Beachwood Sparks – Once We Were Trees :: Hippie Country

Die Beachwood Sparks klingen, als hätte man mit ihnen ein bedenkliches Experiment durchgeführt: Man lässt junge Amerikaner isoliert von jeglicher Musik aufwachsen, lediglich zwei Alben spielt man ihnen immer und immer wieder vor: THE NOTORIOUS BYRD BROTHERS sowie SWEET HEART OF THE RODEO, beide in grauer Vorzeit eingespielt von den seligen Byrds. Wenn die jungen Amerikaner dann erwachsen sind, gibt es für sie zwei Möglichkeiten: Sie haben ihren Verstand verloren. Oder sie gründen die Beachwood Sparks, um das „positiv zu verarbeiten“, was ihnen seit ihrer Kindheit im Gehörgang schwelt. Da freut sich dann der Psychologe und spricht ein paar aufmunternde Worte. Als Akt der Kompensation ist Musikmachen ja auch viel produktiver, als beispielsweise Byrds-Chef Roger McGuinn mit der zwölfsaitigen Rickenbacker zu erschlagen. Im Ernst: ONCE WE WERE TREES ist das beste Byrds-Album seit 1968, es wimmert die Orgel, es quengelt die Gitarre, der Harmoniegesang ist einen halben Meter dick. Und hinter den sanften Country-Songs zirpt, wabert und oszilliert es so psychedelisch wie damals, als man Bunt-TV hierzulande als technische Sensation feierte und kollektiv der ersten Mondlandung entgegenfieberte. „Country & Weltraum“ sagte dazu einst die Kritikerin Lilian Roxon, aber sie kannte die Beachwood Sparks nicht: Die machen mit „Country & Weltraum Vol.2.“ eine gute Figur, obwohl „The McGuinns“ sicher der passendere Bandname gewesen wäre.

www.beachwoodsparks.com