Bee Gees :: Bee Gees 1st

Während alle Alben aus der frühen bis mittleren Karriere der Bee Gees als CDs erhältlich sind, konnte man das in Europa gestrichene Debüt aus dem Jahre 1967 lange nur als teuren US-Import beziehen. Im kollektiven Popbewußtsein als Disco-Hengste mit Matten, hautengen Schlaghosen und knappen Silberjäckchen gespeichert, überraschten die 1958 aus Manchester nach Australien ausgewanderten, Ende 1966 der Karriere wegen erneut nach Großbritannien eingewanderten Brüder Robin, Barry und Maurice Gibb auf dem nun wieder aufgelegten BEE GEES 1ST mit lupenreinem Psychedelik-Beat. Durch Drummer Colin Peterson und Solog itarrist Vince Melouney verstärkt, gelang dem Trio unter Manager Robert Stigwood der Trick, sich als vollwertige Post-Beat-Combo den Gegebenheiten der Summer-Of-Love-Ära anzupassen. Reichlich esoterisch schon der durch Cembalo, Kirchenorgel und Harfe getragene Einstieg mit „Turn Of The Century“ und „Holiday“. Rückwärts eingefädelte Loops auf „Red Chair, Fade Away“ übergeben an das eher banale „One Minute Woman.“ Noch düsterer, komplett mit gregorianischen Mönchschorälen und mollgetragenem Mellotron mutiert „Every Christian Lion Hearted Man Will Show“ zum Kernstück eines nachempfunden Halluzinogenrauschs, während die Singles „New York Mining Desaster 1941“ und „To Love Somebody“ durch Stilvielfalt von Folk bis Soul gefallen. Das versponnene „Cucumber Castle“. eine Hommage an den damals noch minderjährigen vierten Gibb-Bruder Andy, der nach einer vielversprechenden Karriere als Disco-Star in den 80er Jahren allzu jung an Herzversagen starb, sollte 1969 einer reichlich abgehobenen britischen TV-Show mit erstaunlichen Gästen wie Blind Faith und Lulu den Titel geben.

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