Belle & Sebastian

How To Solve Our Human Problems 

Matador/Beggars/Indigo

Die schottischen Kammerpopper verändern ihre Arbeitsweise – und finden so zum Hit zurück. 

Die Stärke von Belle & Sebastian lag in der Vergangenheit häufig im Kurzformat: Ließe man Fans der Band um Stuart Murdoch eigene Best-ofs kompilieren, würden sich darauf mit ziemlicher Sicherheit Songs wie „This Is Just A Modern Rock Song“, „Dog On Wheels“ oder „Lazy Line Painter Jane“ finden. Auf den Alben hingegen schlich sich spätestens mit THE LIFE PURSUIT eine gewisse Behäbigkeit ein. Insofern war die Information, Belle & Sebastian würden, wie vor etwas mehr als 20 Jahren, eine Reihe von drei EPs veröffentlichen, zunächst eine beglückende.

Nun hat sich die Musik der Band seitdem natürlich gewandelt. Das Scheue, Fragile und – das lag wohl auch an den beschränkten Mitteln – Holprige der Anfangszeiten ist durchaus selbstbewusstem Pop gewichen. Aber, und das ist das Besondere dieser nun auf einem Album zusammengefassten EPs: Das Wirkprinzip von damals, nämlich statt einer Dramaturgie auf möglichst unmittelbare Hits zu setzen, schlägt auch 2018 noch voll durch. Und so ist HOW TO SOLVE OUR HUMAN PROBLEMS ein bunter Reigen fein ausgearbeiteter, von Spielfreude geprägter Songs, die nicht mehr die ganz großen Hymnen sein mögen, es aber auch gar nicht darauf anlegen.

Stattdessen nehmen uns Belle & Sebastian mit auf einen kurzweiligen Spaziergang, der leicht müffelnden Spät-Psychedelic („Show Me The Sun“) ebenso freudvoll umarmt wie den Whimp-Pop der Postcard-Records-Schule („I’ll Be Your Pilot“) oder Disco („Poor Boys“). Und gegen Ende findet sich mit „There Is An Everlasting Song“ dann eben doch noch die große Hymne. Auf die Liebe, die Ewigkeit, die Sonne und die Sommervögel. Kurzum: auf alles Gute.

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