Bernd Begemann & Die Befreiung :: Wilde Brombeeren

Tapete/Indigo

Der Hans Dampf in allen Gassen verneigt sich vorm Brit-Pop der Achtziger.

Bernd Begemann ist ein Tausendsassa. Ist er mal nicht solo oder mit Band auf Tour, dann werden Songs, Songs, Songs geschrieben. Allein seit Herbst 2009 reichten die für ein Album mit Dirk Darmstaedter (So geht das jede Nacht) und das Eigenwerk Ich erkläre diese Krise für beendet. Dann wurde für den Gedächtnisabend für den im Januar verstorbenen Walter Thielsch (Grafiker, Filmemacher, Musiker bei Palais Schaumburg) noch seine alte Gruppe Die Antwort reformiert und das Album von Superpunk wollte auch produziert werden. Dann war da noch eine Lesereise mit John Niven sowie der legendäre letzte Platz mit Dirk Darmstaedter beim Bundesvision Song Contest. Wer viel macht, macht auch eher was falsch, aber davon kann bei Wilde Brombeeren nicht die Rede sein. Musikalisch bewegt sich Begemann stilsicher auf gewohntem Terrain zwischen Beat und Pop, wobei es diesmal viel weniger Rock als noch beim Vorgängeralbum gibt. Neben dem sehr tanzbaren, von elektronischen Beats angetriebenen Opener „Gib mir eine zwölfte Chance“ bestimmt souliger, britischer Pop der Achtziger (Aztec Camera, Prefab Sprout) die Lieder. Deren mindestens genauso gewichtiger Teil bilden natürlich die Texte Begemanns, der sich selber nicht so ernst nimmt. Aber er kann auch wie in „Teil der lebendigen Stadtteilkultur“ herrlich spöttisch werden.

Key Tracks: „Gib mir eine zwölfte Chance“, „Wahrscheinlich bin ich verloren“